1. Der Javelin-Thrower von Banksy

Sein Name ist bekannt wie ein bunter Hund, seine Werke sind heiss begehrt. Sein wahres Gesicht ist aber bis heute unbekannt und seine Werke werden in keinem Museum ausgestellt. Street Art Star Banksy setzt sich meisterhaft mit grossen gesellschaftlichen Themen auseinander: Überkonsum, Krieg, moderne Ausbeutung, Videoüberwachung, der israelisch-palästinensische Konflikt und auch Sport. 2012 feierte er auf seine Weise die Olympischen Spiele in London und schuf zwei Werke, die seinen typischen Zynismus widerspiegeln. Das erste Werk, der «Javelin Thrower», zeigt er einen Sportler, der statt eines Speers eine Rakete zu werfen scheint. Auf dem zweiten ist ein Stabhochspringer zu sehen, der nicht über eine Stange, sondern über einen Stacheldrahtzaun springt. Es ist zu erwarten, dass auch in den Strassen von Paris einige Tags und Graffitis in Verbindung mit den diesjährigen Olympischen Spielen auftauchen werden.

2. Das Pferderennen in Longchamp, Édouard Manet

Bekannt ist er vor allem für sein Gemälde «Das Frühstück im Grünen» und seine Darstellungen der Pariser Gesellschaft des 19. Jahrhunderts. Mit dem Aufkommen der Fotografie änderte Édouard Manet seine Art zu malen und wandte sich allmählich dem
Impressionismus zu. Man sagt, «Die Rennen in Longchamp» sei sinnbildlich für diesen künstlerischen Wandel. Das 1866 entstandene Werk, das heute im Art Institute of Chicago zu sehen ist, war für die damalige Zeit revolutionär. Dies insbesondere wegen der gewählten Perspektive des Künstlers, der sich nicht in den Zuschauerrang, sondern den Pferden gegenüber stellt, als ob sie auf ihn zurennen würden. Ein innovatives Werk, das einen flüchtigen Moment einfängt, der durch die Unschärfe des Publikums und den aufgewirbelten Staub der Pferde noch verstärkt wird.

3. Die Schwimmerinnen, Sally El Hosaini

Der bewegende Film «Die Schwimmerinnen» erzählt die wahre Geschichte der Schwestern Sarah und Yusra Mardini, zwei junge Frauen, die in Damaskus in Syrien Schwimmen trainieren. Yusra träumt davon, eines Tages an den Olympischen Spielen teilzunehmen und so beschliessen sie, ihr vom Krieg zerrissenes Land zu verlassen. Der Film zeigt ihren langen und schwierigen Weg nach Europa, der sie schliesslich nach Deutschland führt. Er humanisiert auf beeindruckende Weise die Menschen, die sich zu einer solchen Reise
entschliessen. Eine welch schöne Botschaft der Hoffnung: Yusra schafft es, ihren Traum zu verwirklichen und nimmt 2016 unter der Flagge des Flüchtlingsteams an den Olympischen Spielen in Rio teil. Seitdem hat sie ihre Autobiografie «Butterfly» geschrieben.

4. Die Fussballspieler, Niki de Saint Phalle

Sie ist untrennbar mit ihren berühmtesten Skulpturen, den Nanas, verbunden. Aber Niki de Saint Phalle ist noch viel mehr. Wer nicht nach Italien in die Toskana reisen kann, um ihren wunderschönen Tarot-Garten in Capalbio zu besuchen, oder ins Tessin nach Mendrisio, um den riesigen bunten Vogel am Eingang der Architekturschule zu bestaunen, oder gar nach Paris, um den gemeinsam mit ihrem Ehemann Jean Tinguely entworfenen Strawinsky-Brunnen zu bewundern, der sollte sich auf den Weg in die Gärten des Olympischen Museums in Lausanne machen. Hier am Seeufer kämpfen zwei Fussballspieler, in Glasfaser und Polyurethan verewigt, um einen Ball. Diese 1993 auf Wunsch des Museums geschaffene Skulptur wirkt trotz der Rundungen der Figuren erstaunlich leicht.

5. Muhammad Ali vs. Cleveland Williams, Foto von Neil Leifer (Houston, 1966)

Er gilt als einer der grössten zeitgenössischen Sportfotografen. Neil Leifer, 1942 in New York geboren, interessierte sich früh für die Fotografie und nahm Kurse im gleichen Quartierzentrum für benachteiligte Kinder der Lower East Side wie ein gewisser Stanley Kubrick. Bereits im Alter von 19 Jahren sicherte er sich seine erste Titelgeschichte für das Magazin Sports Illustrated. Doch sein berühmtestes Foto ist zweifellos das, welches den Moment festhält, in dem Muhammad Ali bei einem Boxkampf in Maine seinen Kontrahenten Sonny Liston auf die Bretter schickte. Das Bild wird auch heute noch vielfach auf Leinwände und T-Shirts gedruckt. Neil Leifers Talent, den Moment einzufangen, bescherte ihm über 40 Titelgeschichten für das Time Magazine, darunter Porträts von Papst Johannes Paul II., Ronald Reagan, Mike Tyson und der Raumfähre Columbia. Der Sportbegeisterte war als Fotograf bei über 15 Olympischen Spielen von Albertville bis Sydney dabei.