
Man sagt, die Zeit vergehe wie im Flug. Hier springt sie: Die springende Stunde zelebriert mechanische Uhren mit digitaler Anzeige – auf dem neuesten Stand der Technik.
Es handelt sich weder um ein Smartphone noch um einen LCD-Bildschirm. Und doch kann man die Uhrzeit ohne Zeiger ablesen. Willkommen in der einzigartigen Welt der springenden Stunden, einer originellen Komplikation. Das Prinzip? Bei einer klassischen Uhr dreht sich der Zeiger um das Zifferblatt. Bei «Jump Hour»-Uhren werden die Zeiger durch Drehscheiben ersetzt. Die Ziffer bleibt 60 Minuten lang in einem diskreten Fenster stehen. Währenddessen arbeitet die Mechanik lautlos im Hintergrund: Eine Feder wird Sekunde für Sekunde gespannt und dann, im richtigen Moment, ändert sich alles: Die Stunde springt um und die nächste erscheint wie durch Zauberei.
Erfunden hat das Prinzip in den 1830er-Jahren der französische Uhrmacher Blondeau. Er kreierte eine Taschenuhr mit springenden Stunden für König Louis-Philippe I. Einige Jahrzehnte später, im Jahr 1883, brachte der Österreicher Josef Pallweber die erste serienmässig hergestellte Uhr mit diesem System auf den Markt und patentierte sie. 1841 entwarf Friedrich Gutkaes eine Uhr mit springenden Stunden und fünf Minuten für die Dresdner Oper. Ein Mechanismus, der viel später die berühmte Grande Date von Lange & Söhne inspirieren sollte.
Mit der Industrialisierung passte sich die Mechanik an die Maschinen an. Audemars Piguet war 1924 mit der ersten Armbanduhr mit springenden Stunden, ausgestattet mit dem Kaliber HPVM10, Vorreiter. Cartier folgte 1929 mit seiner Tank, bald darauf kamen IWC, Vacheron Constantin und Rolex mit seinem Modell Brancard hinzu. In dieser blühenden Zeit wetteiferten die einzelnen Häuser mit ihrer Fantasie, um diese Uhrensprache neu zu erfinden. Und heute? Während überall digitale Ziffern blinken – auf Armaturenbrettern, Bildschirmen zu Hause und unseren Smartphones – hat die mechanische Komplikation nichts von ihrer poetischen Anziehungskraft verloren.
Ihre Art-déco-Fenster spielen Verstecken mit den Stunden und Minuten. Eine Zahl erscheint und verschwindet wieder. Hinter dieser scheinbaren Einfachheit erinnert die Uhr mit springenden Stunden daran, dass die Zeit nur die Spitze des Eisbergs ist: Das wahre Spektakel spielt sich unter dem Zifferblatt ab.

Goldene Zeiten
Es handelt sich um eine der exklusivsten Kreationen von Cartier: Zwischen 1928 und 1930 wurden weniger als 400 Exemplare der Tank à Guichets hergestellt, die lange Zeit nur in einem kleinen Kreis von Sammlern zirkulierten. Ihr grosses Comeback erfolgte in mehreren Etappen: eine erste Neuauflage im Jahr 1997 (150 Exemplare in Platin), gefolgt von einer weiteren im Jahr 2005 (100 Exemplare in Roségold). Ihre heutige Neuauflage ist daher ein echtes Ereignis. Cartier bietet vier Modelle an. Drei Versionen greifen das ursprüngliche Design mit zwei Fenstern – die Stunde bei 12 Uhr, die Minuten bei 6 Uhr – in Gelbgold, Roségold und Platin auf. Die vierte, auf nur 200 Exemplare limitierte Version versetzt die Fenster diagonal und verwandelt das Zifferblatt der Uhr in einen augenzwinkernden, schelmischen Blick. Eine Hommage an den Avantgardismus der 1930er-Jahre, dessen Geist bis heute weiterlebt.
Cartier Privé, Uhr Tank à Guichets, Handaufzug, Roségold, 37,6 × 24,8 mm, 44 500 Fr.

Einzigartige Patina
Ohne grosses Aufsehen hält der Militärstil Einzug an das Handgelenk. Der Einfluss der Uniform zeigt sich bei Bremont in der kissenförmigen Gestalt eines 38-mm-Gehäuses aus gebürsteter Kupfer-Aluminium-Bronze, einem lebendigen Material, das im Laufe der Zeit eine einzigartige Patina entwickelt und jedes Stück zu einem Unikat macht. Im Paket der Uhr enthalten: das exklusive Kaliber BC634 Jumping Hour, entwickelt in Zusammenarbeit mit Sellita, einer Komplikation, die die Stunde bei 12 Uhr und die Minuten bei 6 Uhr anzeigt, alles mit wunderschönem Art-déco-Charme. In der Mitte erinnert der kompassartige Sekundenzeiger an die Entdecker-DNA von Bremont, stets an der Schnittstelle zwischen Tradition und Abenteuer. Diese auf nur 100 Exemplare limitierte Sonderedition ist auch mit einem passenden Bronzearmband erhältlich, ganz im Stil eines braungebrannten, gutaussehenden GI.
Bremont Terra Nova Jumping Hour Bronze, Automatikuhrwerk, Bronze, 38 mm, wasserdicht bis 30 m, 5900 Euro.

Roter Tag
Es ist die Geschichte eines erfolgreichen und mit Spannung erwarteten Comebacks: Die Zeitwerk Date von A. Lange & Söhne kehrt in einem Gehäuse aus Rotgold mit grauem Zifferblatt zurück, einer gelungenen Mischung aus Technik und Ästhetik. Seit ihrer Einführung im Jahr 2009 fasziniert die Uhr durch ihre mechanische Digitalanzeige mit springenden Ziffern. Die Version Date verfügt zusätzlich über eine Umfangsscheibe, die den Tag des Monats anzeigt, mit einem farbigen Segment, das um Mitternacht weiterläuft. Das Endergebnis ist gewagt: Jede Nacht kippen die drei Scheiben und der Datumsring in einem Bruchteil einer Sekunde, angetrieben durch die Konstantkrafthemmung und das Doppelfederhaus des Kalibers L043.8. Auf der Rückseite des Zeitmessers kann man das Handaufzugswerk mit 516 Bauteilen bewundern, etwa die mit Sonnenschliff verzierten Brücken.
A. Lange & Söhne Zeitwerk Date, Handaufzug, Rotgold, 44,2 mm, wasserdicht bis 30 m, Preis auf Anfrage.

Abstrahiertes Stroh
Achtung, Handwerkskunst auf höchstem Niveau! Die L.U.C Quattro Spirit 25 mit Strohintarsien wird in einer limitierten Auflage von nur acht Exemplaren hergestellt. Chopard hat ein wahres Meisterwerk geschaffen: Auf ihrem wabenförmigen Zifferblatt bildet jeder einzelne Strohhalm, der von Hand geschnitten und zusammengesetzt wurde, ein leuchtendes Mosaik, das das Know-how der Métiers d’Art zelebriert. Auf der mechanischen Seite sorgt das Kaliber L.U.C 98.06-L mit springender Stunde für einen sofortigen Sprung der Stundenscheibe, angetrieben von vier Federhäusern mit einer Gangreserve von acht Tagen. Der Saphirglasboden legt es offen: Von der Schwanenhalsfeinregulierung bis zum Genfer Siegel ist alles mit dem Genfer Punzenzeichen zertifiziert und von seltener Finesse. Für Sammler auf der Suche nach uhrmacherischen Emotionen.
Chopard L.U.C Quattro Spirit 25 – Straw Marquetry Edition, Handaufzug, ethisch gewonnenes Roségold, 40 mm, wasserdicht bis 50 m, Preis auf Anfrage.

Himmlischer Spaziergang
Jaeger-LeCoultre kehrt zu seinen Wurzeln zurück und feiert den 90. Geburtstag seiner berühmten Wendearmbanduhr mit einer auf 90 Stück limitierten Auflage. Die Uhr blickt zwar ein wenig zurück – Vintage-Nostalgie garantiert –, taucht aber in die Geschichte ein, um sie zu transzendieren. Wie? Durch die Kombination eines Gehäuses aus Roségold mit einem grauen Zifferblatt mit Sonnenschliff und einer Rückseite, auf der tiefblaues Emaille und Sterne aus Roségold einen magischen Nachthimmel bilden. Natürlich bleibt das Ganze dem Art-déco-Stil treu und verbindet ihn mit mechanischer Innovation: Das Kaliber 826 mit 243 Bauteilen treibt das Grossdatum, die Mondphase und eine perfekt synchronisierte, halb springende Stundenanzeige auf beiden Seiten an. Das Stück fasst die Philosophie der Marke zusammen: zeitlose Klassiker anzubieten.
Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute Nonentième Enamel, manueller Aufzug, Roségold, 49,4 × 29,9 mm, wasserdicht bis 30m, limitiert auf 90 Stück, Preis auf Anfrage.

Barockes Erbe
Das Wort «klassisch» hat nichts Abwertendes, vor allem wenn es um das Erbe von Gérald Genta geht. Um das 25-Jahr-Jubiläum des Hauses zu feiern, setzt Gerald Charles auf sein Markenzeichen: ein asymmetrisches Gehäuse, das von der Barockarchitektur Borrominis inspiriert ist. Es umrahmt ein funkelndes Zifferblatt aus Lapislazuli, das mit der Meta-Guilloché-Technik bearbeitet wurde, einer neuartigen Gravur, die ein Sternenmuster bildet und die bei jeder Bewegung des Handgelenks das Licht einfängt. Die Zeitanzeige erfolgt über eine drehbare Scheibe und einen gebläuten Zeiger, der Lesbarkeit und grafische Inszenierung vereint. Angetrieben vom handverzierten Kaliber Swiss Manufacture 4.0 ist diese auf 100 Exemplare limitierte Auflage mehr als nur eine Gedenkfeier: Sie bestätigt, dass der Geist von Genta nach wie vor eine äusserst lebendige Inspirationsquelle ist.
Gerald Charles Maestro GC39 25th Anniversary Edition, Automatikuhrwerk, Titan, 42 × 42 mm, wasserdicht bis 100 m, limitiert auf 100 Stück, 36 100 Fr.

Rassiges Rennen
Automobil, Adrenalin, Chanel: dieselbe Sprache. Mit diesem Zeitmesser richtet sich das Haus an Liebhaber von Leistung und Stil. Das schwarze guillochierte Zifferblatt greift die Codes der Armaturenbretter historischer Rennwagen auf und interpretiert sie mit der Raffinesse des Hauses. Im Inneren entfaltet ein Handaufzugswerk aus 170 Komponenten, das mit 28 800 Halbschwingungen pro Stunde schlägt und mit 30 Rubinen besetzt ist, seine Komplikationen: springende Stunde und retrograde Minute über 240 Grad. Bei dieser spektakulären Mechanik springt die Stunde vor und der Minutenzeiger springt mit einem leisen Klicken auf null zurück. Die Gangreserve von 72 Stunden sorgt für eine komfortable Autonomie. Das Ergebnis: ein Zeitmesser, der Automobilgeschichte und Haute Horlogerie vereint. Der Inbegriff des Chanel-Mannes, nicht wahr?
Chanel Monsieur Superleggera Bleu Edition, Automatikuhrwerk, Keramik, 42 mm, wasserdicht bis 30 m, limitierte Auflage von 100 Stück, 49 500 Euro.

Sternenklare Nacht
Haben Sie schon einmal die Zeit tanzen sehen? Bei H. Moser & Cie springen die Stunden in einem hypnotischen Ballett. Drei Scheiben kreisen um die zentrale Minutenscheibe, angetrieben vom Automatikwerk HMC 240. Dieses Uhrwerk bietet eine Gangreserve von drei Tagen und einen bidirektionalen Aufzug, der einen präzisen und sofortigen Sprung der Stunden garantiert. Es werden zwei Varianten angeboten: eine Version aus 5N-Rotgold und Titan mit einem Zifferblatt aus Aventurin, die auf 100 Exemplare limitiert ist, und eine schlichtere Version aus Edelstahl. Auch hier verzichtet die Marke auf das Logo und Indizes und setzt auf eine intuitive Ablesbarkeit. Zehn Jahre nach der Einführung der Pioneer und sieben Jahre nach der ersten Flying Hours bestätigt die Marke ihre Fähigkeit, technische Innovation und einzigartiges Design zu verbinden.
H. Moser & Cie Pionner Flying Hours, Automatikuhrwerk, Rotgold, 42,8 mm, wasserdicht bis 120 m, limitierte Auflage von 100 Stück, Preis auf Anfrage.

