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Auf dem Hügel von Daval wächst der „Wein der Patronin“ Monique Caloz-Evéquoz. Bald wird sie sich hedoch zur Ruhe setzen, um Platz für die jüngere Generation zu machen. Ihre drei Kinder, Benoît, Damien und Séverine, haben sich diesem dynamischen, diversifizierten Unternehmen aus Sierre angeschlossen.
Im Frühjahr wurde ein Gebäude in der Rhoneebene eingeweiht, das für Pink-Lady-Äpfel, Aprikosen, Spargel und Konfitüren bestimmt ist. Es beherbergt auch eine Vinothek. Der Weinkeller aber wird weiterhin auf dem Hügel bleiben, der während der letzten Eiszeit vor 15’000 Jahren durch einen grossen Erdrutsch entstanden ist. Das Castel de Daval, ein ehemaliges Wasserschloss, ist in eine Residenz mit fünf gemütlichen Zimmern umgewandelt worden. Hier werden die Weine der beiden Weingüter zur Degustation offeriert: der Fendant, die petite Arvine und der Cornalin werden sowohl in Chamoson als auch in Sierre angebaut.
Über die Reben wacht die Kellermeisterin Jessica Lamon. Diese rote Cuvée ist ihr ganzer Stolz und für das Wallis untypisch. Das „rone“ (ohne das H der Rhone!) auf dem Etikett verweist auf den Amarone. Doch anstatt wie in Verona auf Gestellen in einem Schuppen zu trocknen, werden die Trauben wie beim Walliser Malvoisie im Spätherbst am Stock überreif geerntet.
Pinot Noir, Gamaret und Diolinoir werden bei 120 Grad Oechsle geerntet – also mit einem hohen natürlichen Zuckergehalt, der sich in 15,5 Volumenprozent Alkohol niederschlägt. Dann wird der Nektar 18 bis 24 Monate in neuen Fässern aus französischer Eiche ausgebaut.
Bei der Verkostung bietet dieser berauschende, aber trockene Rotwein eine komplexe Nase mit Noten von Schokolade und Kaffee, die für einen langen Nachhall sorgen. Perfekt für den Ruhestand des Autors, dessen letzte Kolumne dies ist.
Davalrone 2021, 34 Fr./75 cl, www.collinededaval.ch