Willkommen bei Madame Rêve! Hier treffen Stiefeletten auf Joggighosen, Artischocken-Carapaccio auf grillierten Pulpo und Rüeblipüree. Das Café des neuen Pariser Hotels, das Anfang des Jahres in der Nähe vom Louvre eröffnet hat, ist ein ebenso schicker wie lässiger Treffpunkt.
Unter majestätischen Kronleuchtern lümmeln Dinnergäste in niedrigen Sesseln an kleinen runden Tischen. Ein schickes Schlumpfhausen? Nein, vielmehr ein Beispiel für die neue Art des Konsumierens, die derzeit in vielen angesagten Lokalen zu finden ist: Der kleine Tisch sieht aus, als wäre er ein etwas zu gross geratener Coffeetable, die Sessel laden dazu ein, sich zurückzulehnen und die Gedanken schweifen zu lassen.
Ein Esstisch steht in der Regel auf 71 bis 75 Zentimeter hohen Beinen. So viel Platz benötigt ein Erwachsener mit Durchschnittsgrösse, um aufrecht auf seinem Stuhl sitzen zu können, die Füsse auf dem Boden und die Knie unter der Tischplatte. Manchmal kann man sogar die Beine unter dem Tisch übereinanderschlagen. Doch diese brave Haltung scheint ausgedient zu haben. In den vergangenen Jahren waren vielerorts Bartische der letzte Schrei, an denen man sein Essen eingenommen hat – auf einer Art erhöhtem Schemel, auf einer halben Pobacke sitzend. Bequem geht definitiv anders.
Und jetzt also das komplette Gegenteil: Die neuen halbhohen Tische sind eine Mischung aus der klassischen Version eines Ess- und eines Wohnzimmertisches, dessen Höhe an die Sitzfläche des Sofas anpasst ist. Die Modelle haben eine Tischplattenhöhe von circa 65 Zentimetern und bieten mit ihren weichen Sitzsesseln, die zum Fläzen einladen, ein intimes Lounge-Ambiente.
Nach dem Vorbild vieler In-Locations bieten auch die grossen Designhäuser diese niederbeinigen Ensembles an. Der italienische Hersteller Minotti hat bei seinen Tischlinien Oliver (vom Designer Rodolfo Dordoni) oder Bellagio 66-Zentimeter-Varianten eingeführt. Die Idee: eine hybride Nutzung. «Möbel mit vielen Facetten, die an eine Vielzahl von Aktivitäten angepasst sind», heisst es in der Präsentation. Schmökern, arbeiten, essen, Tarotkarten legen, an einem Glas Champagner nippen … ja, all das und mehr, aber immer mit Stil.