Kann man einen Panther in eine Handtasche verwandeln? Man kann, und zwar ohne ihn zu häuten! Marlin Yuson, künsterische Leiterin der Lederabteilung von Cartier, beschäftigt sich seit 20 Jahren mit genau diesem Kunststück. „Und natürlich darf dabei kein x-beliebiger Panther herauskommen“, sagt sie lachend, während sie die brandneue Taschenkollektion aus der stetig wachsenden Lederlinie des traditionsreichen Juwelierhauses vorstellt, „es muss ein waschechtes Cartier-Exemplar sein!“ Die in Paris heimische Designerin mit chinesisch-amerikanischen Wurzeln streicht ihrem jüngsten Liebling zärtlich über das genarbte Leder.
„Keine Naht ist zu sehen. Diese Tasche ist geschmeidig wie der Gang einer Raubkatze.“ Zwei Jahre lang tüftelte das Pariser Lederstudio an der Schnalle, gemainsam mit der Haute-Joaillerie-Abteilung. Und vier Stunden dauert es, bis die 71 Einzelteile, aus denen jedes Lederjuwele besteht, in der Manufaktur in der Nähe von Florenz zusammengefügt sind, wobei unzählige Handgriffe – etwa das Färben der Kanten – nötig sind. Ganz zu schweigen von der Schliesse, deren Ledereinsätze nach Brüsseler Art angebracht und von Hand poliert werden müssen (und deren phantomhafter Zwilling auf der Rückseite der Frontklappe in Form der Nägelchen, die sie am Leder festhalten, erscheint – booh!)
Übrigens: Yuson trägt alle ihre Prototypen erst mal selbst spazieren – um ihr Gewicht zu testen und Details auszuarbeiten: hier ein kleiner Innenspiegel, dort eine Aussenfächli für Parktickets… Und vor allem: ein Verschluss, das sich einhändig (!) im Gehen (!) bedienen lässt. Ewig eilige Raubtierdompteurinnen danken es ihr.
Genarbtes Leder, vergoldete oder palladierte Details, 2 Grössen, 7 Farben, ab 2710 Fr.