Normale Uhren gehen ihnen auf den Zeiger: Uhrmacher tüfteln an Modellen, die ohne auskommen.

Ihr Name ist ein Zungenbrecher: Gnomon. Vor 3000 Jahren wurde die Zeit mithilfe eines Stabes abgelesen, der in die Erde gesteckt wurde und dessen Schatten mit der Sonne wanderte. Die Sonnenuhr ist der Vorläufer der modernen Uhr mit Zeiger. Der klassische Ansatz reizte die Uhrmacher, die bekanntlich eine Vorliebe für Komplikationen haben. Sie machen sich einen Spass daraus, sich originelle Möglichkeiten zur Anzeige der Uhrzeit auszudenken. Dabei geht es ihnen nicht nur um die reine Funktionalität, sondern auch darum, die Grenzen der Technik auszuloten und einzigartige Stücke zu schaffen – gerne auch mit einer Prise Humor.

Wer den Unterricht in Uhrengeschichte geschwänzt hat: Die ersten digitalen Anzeigen revolutionierten im 19.    Jahrhundert die Art und Weise der Zeitmessung, lange vor dem Zeitalter der Smartphones. Das Konzept der «springenden Stunde» wurde 1882 vom österreichischen Ingenieur Josef Pallweber entwickelt und patentiert. Er ergänzte die klassischen Zeiger durch Drehscheiben mit Zahlen.

In den 1970er-Jahren, einer Zeit des Aufbruchs, setzten sich Digitalziffern aus Flüssigkristallen durch. Die Konsequenz: Die Uhrenindustrie, die zu dieser Zeit unter dem Aufstieg der Quarzuhren, insbesondere der japanischen Marke Seiko, litt, holte sich ihre Inspiration aus der Strömung des Art-déco – quasi als Gegenbewegung zu einem ästhetischen Kontext, in dem sich die extravaganten Kostüme des Sängers David Bowie mit dem Kinostart eines ikonischen Films mischen, der in einer sehr fernen Galaxie spielt.

Natürlich trugen auch die Helden von «Star Wars» Uhren mit Digitalanzeige. Mit roten Ziffern und gewagten Formen erleben die Sammlerstücke, die vor allem von Casio hergestellt wurden, heute ein Comeback. Sie erinnern an Doc Browns berühmte Taschenrechneruhr aus «Zurück in die Zukunft».

Eine neue Generation

Im Bereich der mechanischen Uhrmacherei kam zwischen den 1990er- und den 2000er-Jahren frischer Wind auf. Neue Maschinen, innovative Fertigungstechniken und eine neuartige Materialpalette ebneten den Weg für gewagte Modelle. In dieser Zeit tauchte in der Uhrenszene eine Gruppe junger Kreativer auf, die vom Willen beseelt war, die alten Codes zu durchbrechen.

Eine Generation, die von Science-Fiction fasziniert war und sich für Architektur und Hightech begeisterte, entwarf Uhren, die aussergewöhnlich waren. Man denke nur an MB&F, HYT und Ulysse Nardin mit ihren retrofuturistischen Kreationen, die sich durch ihre Originalität auszeichnen. Ob es sich um Neuinterpretationen grosser Komplikationen in Form von zeitgenössischen Kunstobjekten, das Ablesen der Uhrzeit über die Bewegung einer Flüssigkeit oder eine Mischung aus Mechanik und Spitzentechnik handelt: Ihre Stücke haben den Ton für alternative Anzeigen angegeben. Mehr noch, sie haben eine Bresche in die Uhrmacherei geschlagen, die sich bis dahin im Kreis zu drehen schien.

Unsere Auswahl an Uhren mit lustigen Zeigern

Bärenstark

Mit diesem Panda am Handgelenk wird jede Stunde zu einem Fest! Die Scheiben, die wie seine grossen Augen aussehen, zeigen die Stunden und Minuten an. Um 6 Uhr lächelt das Tier besonders charmant.

Konstantin Chaykin, Automatikuhrwerk, Stahl und Karbonfaser, Mondphase, 40 mm, Einzelstück, ca. 50 000 Fr.

Futuristisch

Vergessen Sie Zeiger, die sich im Kreis drehen! Ein Satellit, der die Stunden markiert, bewegt sich durch einen Kreisbogen, um die Minuten anzuzeigen. Nach einer Stunde erscheint ein neuer Satellit, der die nächste anzeigt.

Urwerk, UR-100V Magic T «Hunter Green», automatischer Aufzug, Stahl, 41  × 49,7 mm, wasserdicht bis 30 m, 58 000 Fr.

Rasant

Inspiriert vom Speedometer eines Rennwagens, bewegt der Minutenzeiger sich über einen Zähler und wieder zurück, die Uhrzeit wird in einem separaten Fenster angezeigt.

Chanel Monsieur Edition Superleggera Intense Black, automatischer Aufzug, Keramik, 42 mm, wasserdicht bis 30 m, 100 Exemplare, ca. 43 000 Fr.

Elegant

Sie dekonstruiert das Konzept der Zeitanzeige. Hier ist es das Kaliber, das die Zeit angibt, während der Minutenzeiger durch einen Zeiger ersetzt wird, der auf einer rotierenden Scheibe befestigt ist. Magisch.

Bucherer Exclusive Ulysse Nardin Freak × Enamel, Automatikuhrwerk, Titan, wasserdicht bis 50 m,
18 Exemplare, 38 500 Fr.

Ausserirdisch

Mit ihrem futuristischen Look erinnert die Uhr an Raumschiffe und Science-Fiction-Filme. Die Uhrzeit ist auf einer LED-Anzeige ablesbar – die Lust auf eine Reise ins Weltall ist geweckt.

Girard-Perregaux Casquette 2.0, Quarz, Titan und Gelbgold, 42,40 × 33,60 mm, wasserdicht bis 50 m,
limitiert auf 820 Stück, 4750 Fr.

Kunstvoll

Die Farben der Schweizer Künstlerin Sylvie Fleury sind hier zu sehen: ein glamouröses Korallenrot und ein feuriges Magenta. Die Minuten zeigt ein schwarzer Zeiger an.

Le Régulateur Louis Erard × Sylvie Fleury Palette of Shadows, Automatikuhrwerk, Stahl, 39 mm, wasserdicht bis 50 m, limitiert auf 178 Exemplare, 3900 Fr.

Kreativ

Die periphere Anzeige der Uhrzeit macht hier Platz für
das Universum des Künstlers Kaws. Die Zeiger kreisen dank einer raffinierten wie bezaubernden Technologie um das Zifferblatt.

Audemars Piguet Royal Oak Concept Tourbillon COMPANION, Automatikuhrwerk, Titan und Keramik,
43 mm, wasserdicht bis 100 m, 250 Exemplare, Preis auf Anfrage.