Oft sind Cuvées von Sommeliers Win-Win-Projekte, bei denen Produzent und Verkäufer gleichermassen auf ihre Kosten kommen. Der hier vorgestellte Tropfen stammt indes von einem Trio, das sich 2016 gefunden hat – und derart Spass an der Sache hat, dass vorläufig kein Ende in Sicht ist.
Zwei davon sind Sommeliers: François Gautier in der schicken Brasserie «La Fleur de Sel» in Cossonay (VD), Stéphane Cholet im Haute-Cuisine-Restaurant «La Cène» in Fribourg. Der dritte im Bunde, Weinbauer Jonathan Favre, bewirtschaft jene Rebberge in Chamoson bei Sitten, die einst noch sein Grossvater bepflanzt hatte. Klar, dass die beiden Sommeliers ihren Wein in ihren jeweiligen Restaurants anbieten. Aber sie bemühen sich auch, so gut es geht, im Weinberg und im Keller mitzutun, vom Beschneiden der Reben bis zur Abfüllung. Natürlich immer unter dem wachsamen Auge von Profi Jonathan (der von seinen Freunden Duke genannt wird).
Das klappt so gut, dass das, was eigentlich als einmalige Sache angedacht war, zu einer Linie geworden ist. Beim ersten Jahrgang musste der widerspenstige Cornalin mit Cabernet Franc und Merlot verschnitten werden (2016); beim zweiten (2019) wurde Petite Arvine zu einem «Vin orange» mazeriert. Der dritte (2020) ist der aktuelle und hier vorgestellte, und der vierte (2021), ein reiner Cabernet Franc, wartet brav in seinen zwei Fässern. Dass die beiden Sommeliers aus dem Departement Loire stammen, erklärt übrigens, warum auf dem Etikett «Entre 2 Vallées» steht: Gemeint sind das Loiretal und das Wallis.
Und wie schmeckt der aktuelle Jahrgang nun? François Gautier beschreibt ihn so: «Jede der drei – gut erkennbaren –Traubensorten bringt etwas ein: die Petite Arvine (40 %) Noten von Grapefruit, der Chasselas (40 %) Spannung, der Johannisberg (20 %) schöne Bitterstoffe im Finale.» Stimmt exakt!