Die schwindelerregenden Serpentinen im türkischen Anatolien garantieren Nervenkitzel pur – handelt es sich doch um die gefährlichsten Strassen der Welt. Anschnallen und ab dafür!

Auf der rechten Seite: eine fast senkrechte Wand, in deren Höhlen einst Menschen lebten. Ganz in der Nähe der Strasse ragt ein rosafarbener Felsen in den Himmel. Auf der linken Seite breitet sich eine Wüstenlandschaft aus, mit Kegeln, Schluchten und Felsvorsprüngen. Erosionen haben die Natur geformt, die hier wie die faltige Haut eines Elefanten im XXL-Format aussieht. Die Strasse ist so eng wie ein Nadelöhr, es gibt keine Möglichkeit, auf einen Seitenstreifen auszuweichen.

Willkommen in Kappadokien, einer abgelegenen Region in Anatolien, in die sich nur wenige Reisende mit einem Fahrzeug verirren. Und wenn, dann zwangsläufig mit einem SUV mit starker Federung. Die Wagemutigen, die diese Route befahren, sind auf der Suche nach Nervenkitzel. Dabei geht es jedoch nicht nur um schnödes Adrenalin, das mit jeder Kurve durch die Adern rauscht. Es ist ein fast spirituelles Erlebnis, das die Abenteurer antreibt. Eines, welches das Herz für eine Natur öffnet, die stärker und energiegeladener ist als alles, was man je zuvor gesehen hat.

Ein Hotel im Felsen

Aber zurück zum Ausgangspunkt: Das Flugzeug landet in Nevşehir, dem Tor zu Kappadokien. Nur eine Flugstunde von Istanbul entfernt landen die Passagiere inmitten einer Mondlandschaft. An der ersten Station unseres Roadtrips übernachten wir in einem Hotel in Ürgüp, das nach hethitischer Tradition vollständig in den Felsen gehauen wurde. Die Region ist reich an Städten und Höhlen, die in die Tuffsteine gebaut wurden.

Jeden Morgen beim Sonnenaufgang sind Hunderte von Heissluftballons zu sehen, bunte Punkte am Himmel, die Konfetti gleichen. Ein Schauspiel, mit dem hartgesottene Abenteurer sich nicht allzu lange aufhalten. Hübsch anzusehen, klar, aber in ihren Augen nur etwas für weichgespülte Romantiker. Es ist an der Zeit, uns hinters Steuer zu setzen und die Strassen zu erobern, von denen zwei zu den spektakulärsten – und gefährlichsten! – der Welt zählen. Dabei geht es harmlos los: zunächst eine halbe Stunde auf der Autobahn, dann verschwindet die vertraute Welt. Auf kleinen Nebenstrassen zockeln Schäfer, deren Herden inmitten von kargen Ebenen weiden. Sonnenbrille auf, Fenster runter, die Haare wehen im Wind. Zeit, die Playlist zu geniessen und das seltsame Gefühl von innerem Frieden, das sich einstellt, wenn man sich als kleiner Mensch inmitten einer übermächtigen Natur befindet.


Der Weg, den wir eingeschlagen haben, führt uns direkt auf die mit Spannung erwartete und zugleich gefürchtete Stone Road. Der schmale Kiesstreifen klammert sich an die Felswand eines Canyons, der vom Fluss Euphrat geformt wurde. Um die Landschaft zu bewundern oder Schnappschüsse zu knipsen, halten Sie am besten an einer der Ausbuchtungen an – denn beim Fahren heisst es: Augen auf, die Route verzeiht keine Unaufmerksamkeit! Die sieben Kilometer lange und von 38 Tunneln gesäumte Strasse befindet sich zwischen zwei Wüstengebieten. Sie wurde 1870 gebaut, um die Stadt Kemaliye mit Zentralanatolien zu verbinden. Heute zieht die Strecke vor allem Privatpiloten an, die den Karanlık-Canyon auf ihre Trophäenliste setzen wollen.


Der Tag endet auf gewöhnlichem Asphalt. Dennoch muss man gut und gerne zehn Stunden Fahrzeit einplanen, um die Stadt Elâzığ mitten in der Wüste zu erreichen. Sie ist der Kreuzungspunkt zweier Strassen, die den zweifelhaften Ruf haben, eine Tortur zu sein. Aber die genau jene reizen, die über sich hinauswachsen möchten. Elâzığ wurde im 19. Jahrhundert als Erweiterung der damals überbevölkerten Region Harput gegründet. Später baute man Weinberge an und bewirtschaftete Gärten. Diejenigen, welche die Strecke im Frühling absolvieren, können mit etwas Glück eine Art umgekehrte Tulpe erspähen, deren Blätter wie ein Papageienkamm gezackt sind. Das ungewöhnliche Gewächs ist nur hier zu bestaunen. Neben der endemischen Blume spart die Region nicht mit weiteren Überraschungen: eine Höhle, die dank ihrer reinen Luft Krankheiten heilen soll, fruchtbare Böden, die Rebsorten wie Boğazkere oder Öküzgözü hervorbringen – und die perfekt mit Syrah oder Petit Verdot kombiniert werden können.

D915, die gefährlichste Strasse der Welt

Am nächsten Morgen geht es auf die D915, die als die gefährlichste Strasse der Welt gilt. Auf dem Weg dorthin schlängelt sich der steinige Weg durch kleine, abgelegene Dörfer. Die wenigen Autos konkurrieren mit Eseln, Ziegen und Kühen um den begrenzten Platz. Als man aus diesem landwirtschaftlichen Tohuwabohu auftaucht, plötzlich ein Aha-Moment: Wir befinden uns auf dem Hochplateau von Anatolien, in einer Höhe von 2335 Metern über dem Meeresspiegel.

Das Problem: Von hier muss man wieder hinunter. Da liegt sie vor einem, die sagenumwobene Strasse! Sie wurde in die Felswand gehauen und führt in Haarnadelkurven in das nahe gelegene Tal und dann 106 Kilometer weiter bis zum Schwarzen Meer. Nicht umsonst trägt sie den Beinamen «Strasse des Todes»: An Sicherheitsvorrichtungen wie Leitplanken hat niemand gedacht. Die unbefestigte Strecke, auf der die Reifen über lose Steine rumpeln, wurde 1916 von der russischen Armee während des Grossen Krieges gebaut, um in die Gegend von Trapezunt vorzustossen und die gleichnamige Stadt einzunehmen. Der gefährlichste Abschnitt wird «Derebasi Turns» genannt und besitzt 13 schwindelerregende Kurven: 5,1 km und 323 Meter Höhenunterschied – schnallen Sie sich an! Die Route ist nur sechs Monate im Jahr geöffnet, da sie aufgrund der Wetterbedingungen oft unpassierbar ist.

Es geht los mit schwierigen Manövern bei niedriger Geschwindigkeit, um nicht in der Schlucht zu landen. Mehrmals müssen wir zurücksetzen – um die Kurve, wohlgemerkt! Die wilde Berglandschaft mit ihren Bächen und majestätischen Felsformationen, die einen Pelz aus Moos tragen, macht die Anstrengungen jedoch mehr als wett.


Bei der Ankunft am Schwarzen Meer fühlt sich der noch völlig entrückte Reisende, als bekäme er eine kalte Dusche: Der Traum ist vorbei, die Realität hat uns zurück. Plötzlich fahren die Autos wieder dreispurig, die Hotels ersetzen Höhlen, Hupen das Blöken. Ein kurzer, fast schon wehmütiger Blick in den Rückspiegel: Dort oben, in der Ferne, wartet eine raue Welt voller Schönheit, die wir schon jetzt vermissen.


Verlässlicher Begleiter

Die Reise fand in einem Mazda CX-60 statt, dem ersten Hybrid-SUV der japanischen Marke. Sobald man Platz genommen hat, passt das Konfigurationssystem automatisch Sitz, Lenkrad und Spiegel für ein massgeschneidertes Fahren an. Ästheten werden das Ahornholz der Oberflächen, das Nappaleder der Sitze, die japanischen Textilien, die Chromeinsätze und die feinen Nähte auf dem Armaturenbrett zu schätzen wissen. Der Hybridmotor birgt die Power eines Rennwagens: In wenigen Sekunden beschleunigt das Biest auf über 100 km/h. Auf kurvenreichen Strecken hält der SUV dank seines Front-Motors und des Hinterradantriebs die Spur. Er lässt sich in den engsten Kurven mühelos manövrieren, ohne dass ein einziger Reifen auf unebenem oder felsigem Untergrund durchdreht.
Perfekt für alle abenteuerhungrigen Geister!

Die Etappe, Orte, Hotels

Hotels:

  • Urgup: Yunak Evleri Cave Hotel
  • Elazig: Park Dedeman Hotel
  • Ramada Plaza by Wyndham

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