Malbec aus der Schweiz, wirklich? Aber ja, und zwar gleich doppelt! Agroscope, das Schweizer Kompetenzzentrum für landwirtschaftliche Forschung, hat kürzlich einen Klon zugelassen, der von über 80 Jahre alten Rebstöcken am Hang von Nendaz (VS) stammt. Es handelt sich um eine schnell reifende Sorte, die auch unter dem Namen Côt bekannt ist. Der hier verkostete Malbec, der aus Pflanzgut französischer Herkunft gewonnen wurde, hat kein Anrecht auuf das AOC-Siegel und ist daher nur ein „vin de pays“ (Landwein).
Es ist freilich einer der besten Walliser Winzer, Gilbert Devayes in Leytron, der ihn auf 2000 Quadratmetern, die vor zehn Jahren bepflanzt wurden, anbaut.
Das Etikett entspricht dem Image des Vin Noir aus Cahors, seinem Ursprung; der konzentrierte Saft dieser Traube aus dem Südwesten Frankreichs verträgt einen langen Ausbau in Fässern, der hier auf 36 Monate ausgedehnt wurde.
Die nase ist fruchtig, pflaumig, der Auftakt schmeichelhaft, mit einem schönen Volumen im Mund, Kraft, Fülle (14% Alkohol) und einem balsamischen Abgang, der nach rotem Fleisch verlangt; einem Asado etwa wie in seiner Wahlheimat Argentinien. Wenn man die Eigenschaften der Rebsorte kennt, versteht man auch warum: Der Malbec verlangt nach Sonne, Wärme und fürchtet keine Trockenheit (dafür Regen, Wind und Gewitter umso mehr). Der warme Sommer kam dem 2018er deshalb gut gelegen, ebenso wie dem kommenden 2022er.
Diesen Sommer habe ich übrigens noch einen weiteren Schweizer Malbec probiert: Den 2012er von Zweifel aus oberengstringen, der gerade einen Swiss Wine Vintage Award für zehn Jahre alte Weine erhalten hat. Zurecht!
Malbec 2018, 31 Fr/75 cl, www.gilbertdevayes.ch