Das Broadwick Soho ist eines der angesagtesten Hotels Londons - und wurde von der Times zu den "Best Places to Stay 2025" ausgezeichnet.

Ein wenig erinnert der versteckt liegende Eingang im Londoner Stadtteil Soho an «Alice im Wunderland». Und tatsächlich: Sobald sich die rosafarbene Tür öffnet, betritt man eine andere Welt. Ein buntes Universum, das voller Überraschungen steckt, in dem das Auge gar nicht weiss, wohin es zuerst wandern soll. Zu den Spiegeln mit Muranoglas, der Minibar in Elefantenform, den Hoteluniformen mit Leo-Print oder zu den Originalwerken von Andy Warhol und Francis Bacon? Sie stammen aus der Privatsammlung des Inhabers des «Broadwick Soho».

Noel Hayden wuchs im Hotel „Mon Ami“ seiner Familie in Bournemouth auf, schon als kleiner Junge betätigte er sich als „Bell Boy“ und servierte den Gästen Toast – während sein Vater sie als Magier verzauberte. Nachdem das Hotel Ende der 1980er-Jahre schliessen musste, ging Noel nie mehr zur Schule. Stattdessen machte er sein Hobby zum Job und schliesslich zu Geld. Zu sehr viel Geld. Er gründete Gamesys, eine der grössten Computerspielfirmen der Welt.

Der neue Hotspot in Soho, an der Ecke Berwick Street und Broadwick Street, wo früher Warner Brothers residierte, ist eine begehbare Liebeserklärung an seine Eltern – und eindeutig von seiner Kindheit inspiriert. So trägt das italienische Restaurant „Dear Jackie“ denn auch den Namen seiner Mutter, ist sie doch grosse Italienliebhaberin. Die Teller an den Wänden sind alles Originale der Künstlerin Michaela Gall, die eigens für das Hotel gefertigt wurden (unter einem von ihnen speiste auch Dita von Teese), die Tische sind aus Vulkanerde vom Vesuv gebrannt, in den WCs leuchtet roter Terrazzo aus Verona. In der “Bar Jacky” sind die Wände dekoriert mit Bildern aus dem Familienalbum.

Überhaupt wirkt alles familiär in diesem Bijou, was vielleicht daran liegt, dass Hayden es gemeinsam mit vier Freunden konzipiert hat. Etwa Restaurantbetreiber Jamie Poulton, dessen legendäres Seafood-Bistro Randall & Aubin sich – praktischerweise – nur wenige Gehminuten vom Hotel entfernt befindet. Oder Andrea Gelardin, die bereits Creative Director bei Ralph Lauren und der Welttournee von Lady Gaga war. Mit grossen Auftritten kennt sie sich also aus. Für den Rest hat Stardesigner Martin Brudnizki gesorgt, der das Hotel gemeinsam mit den Fünfen gestaltet hat. Egal ob die Leuchter aus einer Galerie in Mailand oder der Teller der Keramikerin Pollyanna Johnson: Den Freunden war es ein Anliegen, mit kleinen Manufakturen in Grossbritannien, Italien, Frankreich und Portugal zu arbeiten.

Von den 57 eklektisch eingerichteten Zimmern bis zum Vorhang, hinter dem sich “The Nook” versteckt, eine Lounge samt Kamin (in der auch schon Madonna und Dua Lipa einen Absacker getrunken und mit den Füssen zu den Jazz-Vibes gewippt haben): Das Broadwick Soho wirkt wie ein aus der Zeit gefallenes, privates Townhouse von Freunden, die nicht nur einen exzellenten Geschmack haben, sondern auch noch so nett sind, einen bei sich aufzunehmen. Eine Wunderkammer, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.