Der heisseste Beauty-Trend des Jahres kommt aus der Kälte. Produkte mit einem kühlenden Effekt lassen uns frisch aussehen und sollen Falten minimieren.

Make-up-Artisten wie Charlotte Tilbury schwören seit Jahren darauf. Und auch Kate Moss soll angeblich zu ihren wilden Zeiten ihr Gesicht am Morgen regelmässig mit Eiswürfeln eingerieben haben, um nach einer langen Partynacht wieder frisch auszusehen. «Skin Icing» nennt sich diese Methode, die auf Social Media dank Hashtags, Tutorials und Erfahrungsberichten zum viralen Beauty-Hype wurde. «Unter der Einwirkung von Kälte gewinnt die Haut an Ausstrahlung und Festigkeit, die Poren werden verfeinert, Schwellungen und Augenringe werden gemildert, das Auftreten von Falten wird verzögert, die Blutzirkulation wird angekurbelt», sagt Marie-Hélène Lair, Directrice Innovation Responsable von Clarins, über die positiven
Effekte von Kälte auf der Haut.

Wirklich neu sei die Methode aber nicht: «Clarins entwickelte bereits 1954 eine avantgardistische Vision für ein neues Forschungsgebiet, das sich mit der Kraft der Kälte befasst.» Schon damals habe Firmenbegründer Jacques Courtin-Clarins die Wirksamkeit von Kälte zur Vorbeugung von Alterserscheinungen erkannt und die tägliche Anwendung von kaltem Wasser auf Gesicht und Körper empfohlen, um das Gewebe zu formen und zu straffen. 

Noch weiter zurück liegen die Anfänge der sogenannten Kältetherapie in der Heilkunde, sagt Danica Thalmann, Begründerin des Glow Lab Systems des schweizerischen Beauty-Startups Kailas. «Die schmerzlindernde Wirkung des Kühlens einzelner Körperpartien ist bereits im Corpus Hippocraticum (6. Jh. v. Chr. bis 2. Jh. n. Chr., Anm. d. Red.) dokumentiert worden.»

Basierend auf diesen Grundlagen wurde die Methode ab dem 20. Jahrhundert auch für andere medizinische Zwecke eingesetzt, darunter zur Bekämpfung chronischer Krankheiten wie Rheuma, Asthma oder neurologischer Störungen sowie zur Linderung von Entzündungen infolge von Verletzungen und zur Regeneration des Körpers von Spitzensportlern und Spitzensportlerinnen. Insofern sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch die Schönheitsindustrie die Vorzüge von Kälte erkennen und nutzen würde, sagt Thalmann.

Produkte, die aus der Kälte kamen

Dass es sich bei Kälte als Beauty-Booster aber um mehr als die Wiederentdeckung eines alten Trends handelt, zeigen die vielen spannenden Innovationen auf dem Gebiet der Hautpflege. Während wir früher auf Empfehlung von Brands unsere Tiegel, Tuben und allenfalls noch Jaderoller im Kühlschrank lagerten, um die Wirkung zu verstärken, stehen uns heute zahlreiche von der Kryotherapie inspirierte Neuheiten zur Verfügung.

Besonders populär waren Anfang 2022 die mit Wasser oder sogar Blütenwasser gefüllten Kugeln wie jene von Glow Lab System, die zuerst ins Gefrierfach gelegt und anschliessend auf die Haut aufgetragen werden. Gerade mal ein Jahr später verzeichneten diese oft sehr fotogenen Accessoires zur Straffung und Entwässerung der Haut auf TikTok schon mehrere Millionen Aufrufe – Tendenz steigend. Noch einen Schritt weiter ging die Britin Charlotte Tilbury mit der Entwicklung ihrer wiederverwendbaren Cryo Recovery Mask aus Silikon, die durch Kälte sowie Akpressur-Funktionen für geliftete Konturen, weniger Falten sowie straffe Haut sorgen soll. Auch grosse Marken wie Lancôme oder Dior haben spezielle Produkte oder sogar ganze Produktreihen entwickelt, die der Kryotherapie eine Extraportion Glamour verleihen.

Durch das grosse Interesse der Kundschaft setzen immer mehr Brands auf Wirkstoffe mit kühlendem Effekt, selbst gegen müde Beine soll Kälte helfen. Clarins lancierte diesen Sommer die Cryo-Flash Cream-Mask. Eine spezielle Technologie lässt die Haut vorübergehend um mehrere Grad Celsius abkühlen, um langfristig einen Lifting-Effekt zu erreichen. Besonders beflissene Beauty-Fans ergänzen diese Routine mit einem anderen, durch den als «Iceman» bekannten Niederländer Wim Hof bekannten Wellness-Trend: Baden im See bei Temperaturen um den Gefrierpunkt oder – etwas weniger heftig – regelmässige kalte Duschen. Sie stärken das Immunsystem, straffen das Bindegewebe und sollen sowohl die Kollagenproduktion als auch die Fettverbrennung ankurbeln. In Kombination mit der Ausschüttung von Glückshormonen nach der Prozedur ergibt das ein interessantes Beauty-Ritual zum Nulltarif, das durchaus einen Versuch wert ist. 

Dr. Hauschka

Bergamotte Lemongrass Körpermilch mit kühlenden Duftmotiven, 28 Fr. 50/145 ml.

Clarins

Cryo-Flash Cream-Mask, 133 fr./100 ml.

Dior

Hydra Life Cooling Hydration Sorbet Eye Gel, ca. 68 Fr./15 ml.

Sensai

Total Eye Treatment, Refreshing Eye Essence, 183 Fr./35 ml.

Origins

Original Skin Pore Perfecting Cooling Primer, 30 Fr./60 ml.

Lancôme

Confort Rose Sorbet Cryo-Mask, ca. 50 Fr/50 ml.

The Body Shop

Peppermint Intensive Cooling Foot Rescue, 21 Fr./100 ml.

Darphin

Hydraskin Cooling Hydrating Gel Mask, ca. 50 Fr./50 ml.