Materialien wie Keramik oder Lavastein sind eine strukturstarke Alternative zu glatt geschliffenem Holz und Marmor. Zu Tisch, bitte!

Er ist einer der ältesten Werkstoffe der Menschheit: Seit rund 9000 Jahren werden aus Ton Gefässe, Teller und Tassen geformt. Aber nicht nur. In Portugal gehören Azulejos, glasierte Plättchen, fest zum Kulturgut, schmücken sie Häuserfassaden und ganze Innenräume. Dass Keramik auch als Möbel eine gute Figur macht, stellt Hannes Peer für Minotti eindrücklich unter Beweis.

Der Designer hat mit dem Modell Andrée einen Coffeetable aus glasierten Plättchen entworfen – und stillt damit ein immer grösser werdendes Bedürfnis: Je virtueller die Welt wird, umso mehr sehnen wir uns nach Dingen, die wir tasten können, die unter den Fingerspitzen kitzeln. Nach Oberflächen, die Struktur haben, bei denen Unebenheiten und Asymmetrien kein Retourengrund sind, sondern eine Auszeichnung.

Der ikonische Tisch Henry wurde für den Outdoorbereich neu gedacht, Emmanuel Gallina für Poliform.

Die uns im Zuge der Digitalisierung Orientierung bieten mit ihren Einkerbungen und Wölbungen. Natürlich stehen Holz und Marmor noch immer hoch im Kurs bei den Produzenten, am diesjährigen Salone del Mobile haben sie aber Konkurrenz bekommen von Materialien, die nicht so glatt geschliffen sind. Vor allem im Bereich Tische, jenem Möbelstück, an dem wir mit unserer Familie und unseren Freunden zusammenkommen. Denn seien wir mal ehrlich: Auch hier sind uns Originale mit Charakter lieber als allzu glatt Poliertes.

Tisch mit Lavastein aus der Linie Core, Francesco Meda und David Lopez Quincoces für Ranieri.

Der italienische Hersteller Ranieri stammt aus Kampanien und hat sich mit Produkten aus Lavastein einen Namen gemacht – brodelt der Vesuv doch in unmittelbarer Nähe. Beim Tisch aus der neuen Linie Core wird die einzigartige Porenstruktur des Materials zum Hingucker. Poltrona Frau präsentiert mit dem Gartentisch aus der Serie The Secret Garden eine Tischplatte aus glasierten Steinzeugelementen, die unsere Augen mit geometrischen Mustern in Bewegung halten. Praktisch: Die Rillen zwischen den Platten sorgen dafür, dass Regenwasser – oder verschütteter Prosecco – problemlos ablaufen kann.

Gardentisch aus der Kollektion The Secret Garden, Roberto Lazzeroni für Poltrona Frau.

Wie Wasser in Bewegung wirkt auch das Modell Treflo von Cassina. Das skulpturale Untergestell wird von einer lackierten, leicht gewellten Tischplatte aus Glas ergänzt. Die unebene Oberfläche fängt das Licht ein und erzeugt subtile Schatten. Poliform hat seinen Bestseller Henry mit komplett neuen Materialien für den Outdoorbereich gerüstet. Steinzeug mit Gussglas überzieht den Boden aus Massivholz. Erhältlich ist er in den Laubfarben Grün und Rotbraun. Die gedeckten Töne sind wie gemacht, um an lauen Spätsommerabenden den Herbst zu begrüssen.

Tisch Treflo mit einer Platte aus lackiertem Glas, Cassina, Design von Ronan Bouroullec.