Platz da! Auf der Piste macht man lieber einen grossen Bogen um sie. Ist es doch der Job von Raupen, alles platt zu walzen, was ihnen in die Quere kommt. Zum Glück präparieren die Kolosse die Pisten vorrangig nachts, gut sichtbar an ihren leistungsstarken Scheinwerfern. Nach einem arbeitsreichen Leben droht ihnen meist die Verschrottung. Bis jetzt! Neu nehmen sich immer mehr Gastronomen der Pensionäre aus Stahl an und geben ihnen eine zweite Chance.
In Gstaad wurde ein Exemplar an den Hängen des Vorderen Eggli in einen Foodtruck verwandelt. Die Umfunktionierung ist Teil eines Projekts gegen Lebensmittelverschwendung, das die Bergbahnen und das Hotel Alpina Gstaad initiiert haben. Chefkoch Martin Göschel und sein Team bereiten ausschliesslich Gerichte aus Lebensmitteln zu, die in den Restaurantküchen des Fünf-Sterne-Hotels übrig geblieben sind. Nachhaltig agiert auch die Ratrac Bar in Chandolin, einem Dorf im Val d’Anniviers auf 2000 Metern Höhe. Am Fusse der Illhorn-Piste steht ein Oldtimer aus den 1970er-Jahren auf dem Unterbau einer ehemaligen Raupe. Die Automobilkabine wurde von einem begeisterten Chandolinard vom Col des Mosses mitgebracht. Das Objekt ist selten, denn es handelt sich um einen echten Ratrac. Die Kultmarke existiert heute nicht mehr. Die Ratrac Bar serviert lokale Weine und Walliser Snacks, samstags legen DJs zum Après-Ski auf. Zur gleichen Zeit, wenn andere Pistenfahrzeuge sich gerade in eine lange, mühsame Nacht aufmachen. Strahlende Scheinwerfer wie ihre ehemaligen Kollegen besitzen die umfunktionierten Raupen nicht mehr, dafür sind sie ein leuchtendes Beispiel.