Dabei zuschauen, wenn feine köstlichkeiten entstehen: In diesen Manufakturen wird an Ort und Stelle genossen.

1. Pilsen (CZ)

Das ultimative Bier entdecken

Die Geschichte Pilsner Urquell ist eine Legende, wenn es um helles Bier mit untergäriger Fermentation geht. Sein klarer Geschmack und die zartgoldene Färbung wurden bereits 1842 in der böhmischen Stadt nahe Prag erfunden – nicht ohne das Zutun der besten bayrischen Braumeister. Heute in japanischer Hand (Asahi-Gruppe), hält die Brauerei ihr Wissen in Ehren. Zu Recht, immerhin können weiches Quellwasser, Gerste und Hopfen wahre Wunder vollbringen. Alles zu hundert Prozent aus lokalem Anbau, wird der Gerstensaft in 56 Länder exportiert.

Was man sieht Die knapp zweistündige Besichtigungstour führt durch moderne Produktionsanlagen (hier werden sage und schreibe 12  000 Flaschen pro Stunde abgefüllt), durch die Brauräume und durch die historischen Weinkeller auf neun Kilometern Länge.

Was man trinkt Bier direkt vom Fass? Dann den Wollpullover nicht vergessen. Am Ausgang gibt es einen Shop mit Bier und grün-gold-gelabelten Souvenirs.

Touren mehrmals täglich auf Deutsch oder Englisch, 15 Fr., Reservierung unter prazdrojvisit.cz/en/contact

2. Camargue (FR)

Picknick mit den Salzbauern

Die Geschichte Im Herzen der Camargue erstreckt sich das Salin d’Aigues-Mortes über acht Hektar. Seit Jahrhunderten ernten die Salzbauern hier von Hand Salz. Von Generation zu Generation wird dieses einzigartige Können weitergegeben: Etwa zehn Jahre braucht es, das Handwerk zu beherrschen.

Was man sieht Die Saline kann auf verschiedene Weisen erkundet werden. Mit kleinem Zug, per Velo (das vor Ort gemietet werden kann) oder zu Fuss – die kilometerlange Strecke führt in eine einzigartige Welt zwischen Meer und Salzgärten. Der Ausflug kann gut und gern den ganzen Tag andauern, die Landschaft ist einfach grossartig. Um das Bild zu vervollständigen, sei gesagt, dass es sich hier auch um das grösste Flamingo-Schutzgebiet Europas handelt.

Was man isst Kochsalz, mit Kräutern aromatisiertes Fleur de Sel … In der Boutique gibt es genug, um den echten Geschmack der Camargue aufzutischen.

Für Besucher geöffnet vom 5. Mai bis zum 14. November, Onlinereservierungen empfohlen, visitesalinaiguesmortes.com

3. Plainfaing (FR)

Paradies für Naschkatzen

Die Geschichte Die Süsswarenmanufaktur wurde 1986 in Plainfaing, im Herzen der Vogesen, gegründet. Das Abenteuer startete in der 80 Quadratmeter kleinen Werkstatt. Inzwischen hat sich die Bonbonoase zu einer Fabrik gemausert, die jährlich mehr als 260 000 Besucher anzieht! Alle Produkte werden an Ort und Stelle ohne Zwischenhändler verkauft, und das schon seit Anbeginn.

Was man sieht Hier durchläuft man sämtliche Phasen der Süsswarenherstellung. Im Labor bereitet der Konditor seine Leckereien vor und kommentiert dabei live sein Werkeln. Zwischen Kupferkesseln, an denen die Flammen lecken, ätherischen Ölen und betörenden Düften entstehen Bonbons, die in nur 20 Minuten bereit sind, verpackt und vernascht zu werden.

Was man isst Während des Besuchs kann man einen Zwischenstopp beim Bruch der süssen Platten einlegen und sich verführen lassen: Bevorzugen Sie eher Vogesen-Tanne, Eukalyptus, Mohn oder Holzkohle? Im hauseigenen Laden werden 35 Sorten angeboten.

Mo. bis Sa. von 9.30 bis 17.30 Uhr, die Besichtigung ist kostenlos, Abfahrt alle 15 Minuten,, cdhv.fr

4.Bex (CH)

Im Herzen der Salzminen

Die Geschichte Am Fuss der Alpen versteckt sich in den Minen von Bex ein wahres unterirdisches Labyrinth. Im 17. Jahrhundert waren es die Bergleute, die hier auf der Suche nach einem Salzwasserreservoir noch von Hand Gänge in den Berg gruben. Diesem Erbe verdankt die Schweiz ihre einzige Salzmine, in der jährlich fast 15 Tonnen Salz produziert werden.

Was man sieht Der Minenzug (eine Attraktion für sich) führt in die Tiefen des Bergs und mündet in einem 500 m langen unterirdischen Rundweg. Der muss allerdings zu Fuss abspaziert werden. Dafür bekommt man dann zu sehen, wie im Herzen des Stollens Fleur de Sel produziert und verpackt wird. NIcht vergessen, warme Kleidung mitzunehmen – die Temperatur beträgt 18 Grad Celsius.

Was man isst Am Ende der Tour wird eine Auswahl an salzigen wie süssen Leckereien mit Alpensalz serviert.

Ganzjährig besuchbar, Dauer rund 1Stunde 45 Minuten. Onlinereservierung sehr empfehlenswert, informationen unter mines.ch

5. Appenzell (CH)

Der geheimnisvolle Kräuterlikör

Die Geschichte Es war Emil Ebneter, der 1902 den Kräuterlikör Appenzeller zusammenbraute. Seit über einem Jahrhundert ist die Fabrik im Appenzellerland nun in Betrieb, und bis heute bewahrt die Familie das Rezept sorgsam für sich: Nur zwei Mitglieder kennen die genaue Zusammensetzung. Bekannt ist lediglich, dass 42 Kräuter und Gewürze verwendet werden. 2022 hat der Alpenbitter die Auszeichnung Kräuterlikör des Jahres eingeheimst!

Was man sieht Auf der Führung werden einige Rezepturgeheimnisse gelüftet. Während man die kostbaren ausgewählten Kräuter des Likörs entdeckt, lernt man nach und nach mehr über dessen Ursprung und die Kunst der Destillation.

Was man trinkt Am Ende des Besuchs gibt es eine Degustation. Dabei kann man nicht nur den berühmten Appenzeller Alpenbitter, sondern auch andere Spezialitäten des Hauses probieren.

Besichtigung auf Deutsch, etwa 1 ½ Stunden, jeden Mittwoch um 10 Uhr und Montags um 16 Uhr vom 3. April bis zum 30. Oktober, appenzeller.com

6. Lari (IT)

Viva la Pasta Toscana

Die Geschichte Im Herzen der postkartengleichen Toskana, in der Altstadt von Lari, steht ein grosses gelbes Gebäude. Willkommen in der kleinen Fabrik der Familie Martelli, die seit 1926 Pasta herstellt. Hier zählt Qualität statt Quantität, und so wird alles an Pasta ausschliesslich von Hand gemacht. Was industriell in nur wenigen Stunden hergestellt werden kann, braucht bei Martelli ein Jahr. Kostprobe gefällig? Es dauert nicht weniger als 50 Stunden, um Spaghetti vollständig zu trocknen!

Was man sieht Die Türen der Martelli-Fabrik stehen Interessierten immer offen. Besucher dürfen sich von einem Mitglied des Teams hinter die Kulissen der Manufaktur mitnehmen lassen. So simpel wie herzlich erlebt man im Herzen dieses kleinen Familienunternehmens noch Momente voller Authentizität.

Was man isst Fusilli, Maccheroni oder Penne – eines ist sicher: Es lohnt, gleich mehrere Packungen Pasta mit nach Hause zu nehmen. Wer einmal handgemachte Pasta gekostet hat, wird den Unterschied zu schätzen wissen.

Visite gratuite, famigliamartelli.it

7. Gruyères (CH)

Prachtlaibe bewundern

Die Geschichte Im Kanton Freiburg hat es all die Zutaten, die es zur Herstellung eines guten Gruyères braucht. Genau deshalb wurde hier 1969 die Schaukäserei gegründet, in der die Käser bis zu 48 Laibe am Tag produzieren. Gut, dass in den riesigen Kellern
bis zu 7000 Käseräder Platz zum Reifen finden.

Was man sieht Nase, Ohren, Hände – hier lernt man mit allen Sinnen etwas über die Herstellung von Käse. Wer nicht gerade den traumhaften Panoramablick geniesst, kann im Produktionsraum den Käsern dabei zuschauen, wie sie Schritt für Schritt Milch in Käse verwandeln – einschliesslich des letzten Stempels auf der Rinde, der die Echtheit des AOP-Käses besiegelt.

Was man isst Besucher erhalten zu Beginn ein kleines Päckchen mit drei Stücken Gruyère, natürlich vor Ort handgemacht und in verschiedenen Reifestadien.

Geöffnet 7/7 von 9 bis 18.30 Uhr, Käseherstellung zwischen 9 bis 11 Uhr und 12.30 bis 14.30 Uhr, lamaisondugruyere.ch

8. Modena (IT)

Vielseitiger Balsamico

Die Geschichte Die 1910 in der Nähe von Modena gegründete Essigfabrik (auf Italienisch: acetaia) Marchi stellt verschiedene traditionelle Essigsorten her. Als Ergebnis zeitloser Handwerkskunst wird die Produktion des Balsamicos aus Modena seit vielen Jahren fortgeführt. Heute erstreckt sich das Sortiment sogar auf mehrere neuartige Produkte: Konfitüren, Kompotte, Saucen und andere auf
Essig basierende Produkte.

Was man sieht Der Besuch startet mit einem Spaziergang im Herzen des Weinbergs und führt anschliessend in den Essigkeller. Dort gibt es den kompletten Produktionsprozess des Balsamico-Essigs aus Modena zu sehen: das Pressen der Trauben, das Kochen des Mosts und der Besuch des Estrichs, auf dem alte Holzfässer die kostbare Mischung aufbewahren.

Was man isst Die Verkostung des Balsamico-Essigs aus Modena findet am Ende der Führung statt, wobei jede angebotene Nuance beschrieben wird.

Montag bis Freitag, 11 Uhr und 14.15 Uhr, Reservierung mindestens einen Tag im Voraus, acetaiamarchi.com

9. Modena (IT)

Im Königreich des Parmesan

Die Geschichte Kuhmilch, Salz und Lab: Drei Zutaten braucht es für den legendären Käse. Die Region, zu der die verschiedenen Provinzen rund um Modena gehören, ist das einzige Fleckchen Erde, an dem der originale Parmesan hergestellt wird.

Was man sieht Auf der Führung lernt man alle Phasen der Milchverarbeitung kennen: vom Kochen über das Formen der geronnenen Milch bis hin zum Salzen. Es folgt ein Besuch des Reifekellers, in dem die Käseräder gelagert werden, um mit der Zeit immer besser zu werden. Nach zwölf Monaten wird jeder Laib sorgfältig geprüft. Nur die den Qualitätsstandards entsprechenden Exemplare werden zu Parmigiano Reggiano und setzen ihre lange Reifezeit fort.

Was man isst Bei einer Verkostung können die verschiedenen Parmesansorten probiert werden. Dank der unterschiedlichen Reifegrade bekommt man eine Vorstellung der vielfältigen Geschmacksnuancen. Die ultimative Gelegenheit, zu lernen, wie man Parmesan nach Lagerungszeit bewertet.

Rund 20 Käsereien bieten Führungen an, parmigianoreggiano.com

10. Broc (CH)

L’iconique branche Cailler

Die Geschichte Auch wenn das Maison Cailler erst 2010 seine Pforten für die Allgemeinheit öffnete, wurde die Idee für Cailler-Schokolade bereits 1819 in Vevey geboren. Seit mehr als zwei Jahrhunderten steht die Fabrik nun schon im Herzen der Gruyère. Heute werden dort täglich über 300 000 Schokoladen verpackt.

Was man sieht Noch bevor man die Tore der Fabrik passiert hat, gibt’s dank einer audiovisuellen Einführung die Geschichte der Schokolade serviert. Beim Durchqueren des Maschinenraums, in dem alte und neue Technologien verschmelzen, wird man in die Künste der Herstellung der Cailler-Schoggistängeli eingeführt. Workshops oder – für die abenteuerlustige Fraktion – ein Escape Game vertiefen das Erlebnis.

Was man isst In ihrer ikonischen blauen, grünen oder roten Verpackung können die Cailler-Schoggistängeli während des Rundgangs probiert werden, sobald sie aus der Produktion kommen. Am Ende der Tour gilt es, noch mal das vollständige Sortiment
an Leckererein aller Art zu entdecken.

Täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr, cailler.ch/fr

Parma, Hauptstadt des Genusses

In den Gassen duftet es, in den Schaufenstern hängen die Schinken von der Decke: Parma ist die gastronomische Hochburg in der italienischen Region Emilia-Romagna und hat es geschafft, ihr reiches kulinarisches Erbe zu nutzen, um eine neue Form des Tourismus zu schaffen. Die Region ist reich an lokalen Produkten in hervorragender Qualität.
Die verschiedenen Provinzen in der Umgebung bersten vor natürlichen Ressourcen, die über Jahrhunderte hinweg kultiviert und gepflegt wurden. Die Region hat sich zu einem Food Valley entwickelt, in dem die meisten Spezialitäten des Landes zu finden sind.
Zu den bekanntesten gehören der Parmigiano Reggiano, der Parmaschinken, der Rohschinken Culatello und die Schweinssalami Salame Felino. Hinzu kommen Tomaten, handgemachte Pasta und Wein aus den umliegenden Hügeln.

Um die Attraktivität zu steigern, hat jede Spezialität ihr eigenes Museum: Parmesan in Soragna, Tomaten und Teigwaren in Collecchio oder Parmaschinken in Langhirano: Eine eigens entwickelte Route verbindet die Manufakturen. Die kulinarische Entdeckung hört hier jedoch nicht auf. Restaurantchefs verwandeln lokale Produkte in Spezialitäten, es werden Workshops und Kogchshows veranstaltet. Die Universität von Parma bietet ein Programm zur gastronomischen Kultur an, und die Internationale Schule für italienische Küche (ALMA) bildet Köche, Sommeliers, Konditoren und andere Restaurantfachleute aus.