Einmal volltanken oder die Wanderschuhe schnüren - und los gehts: Hier ist der Weg wirklich das Ziel.
1. Island
Das steht ein Rentier im Weg
Die Route Die Highlights von Island? Seine Fjorde, seine Gletscher, sein wüstenartiges Hochland – und seine Ring Road, die auf 1330 Kilometern einmal rund um die Insel führt. Auf der (meist) doppelspurigen und (zu 98 Prozent) geteerten R1 herrscht Rechtsverkehr und ist höchste Aufmerksamkeit geboten. Nicht wegen der anderen Verkehrsteilnehmer – auf der Strasse herrscht meist gähnende Leere. Jedoch tummeln sich immer wieder Pferde, Schafe und Rentiere auf dem Asphalt. Für die ganze Strecke sollte man im Sommer eine, im Winter zwei Wochen einberechnen. Aber Obacht: Die Winterverhältnisse sind nichts für Anfänger! Dafür kann die vereiste Landschaft aus dem gemütlich beheizten Autoinnern betrachtet werden: In Island gibts kaum Bäume, da reicht die Sicht weit.
Stop Am Vatnajökull: Der Gletscher im Südosten ist mit 8300 km2 die zweitgrösste Eiskappe Europas. «Game of Thrones»-Fans werden die Landschaft aus der Episode «Jenseits der Mauer» kennen, jene von 007 aus «Die Another Day».
Der Soundtrack Think about things, Daði & Gagnamagnið.
2. Argentinien
Dem Töff die Räder abwetzen
Die Route Startpunkt der 5000 Kilometer langen Strecke entlang der Anden ist Cap Virgenes in Patagonien, Kilometer Null der Ruta Nacional 40. Das legendäre Aushängeschild des argentinischen Tourismus führt über 27 Pässe – der höchste davon, Abra del Acay, steigt bis auf 4895 Meter hoch –, durch 20 Nationalparks und vorbei an 18 Wasserläufen. Um die Strasse bis an die bolivianische Grenze im Norden bei La Quiaca zu bezwingen, braucht es ungefähr 20 Tage – sofern alles nach Plan läuft! Stil hat natürlich, wer sich auf den Töff schwingt und die Räder seiner Maschine auf der fast zur Hälfte noch immer nicht geteerten Strasse abwetzt – so wie einst Che Guevara im Alter von 23 Jahren.
Stop Kehren Sie in einer Bodega (Weinkeller) der bekannten Weinbauregion von Mendoza ein und gönnen Sie sich ein, zwei Gläser Malbec. Die Weinsorte ist König dieser Region, die alleine 70 Prozent der nationalen Produktion stellt. Am Malbec kommt hier also niemand vorbei. Und logisch: Massvoll geniesst, wer sich danach wieder hinters Steuer setzt!
Der Soundtrack Libertango, Astor Piazzolla.
3. Frankreich
Napoleon hats vorgemacht
Die Route Die heutige Route Napoléon folgt der einstigen Marschroute des französischen Kaisers, der sie zurücklegte, um seine Krone nach zehn Monaten Exil zurückzuerobern. Der Weg beginnt in Golfe-Juan an der Côte d’Azur, wo Bonaparte mit 1000 Männern von der Insel Elba kommend anlegte, und endet in Grenoble, wo er seine Herrschaft am 9. März 1815 per Dekret wiederherstellte. Die Strecke bewältigte Napoleon in einem sechstägigen Marsch. 1932 wurde eine 314 km lange Strasse entlang der historischen Route gebaut. Die geteerte RN85 schlängelt sich heute durch die wunderschöne Provence und steile Alpentäler und durchquert auf ihrem Weg 40 Städte und Dörfer.
Stop Das malerische 557-Seelen-Dorf Poët (samt hübscher Sonnenuhr) ist von historischer Bedeutung – wenn man der Tafel an der Kirche glaubt: «Nachdem der Kaiser das Durchfahrtsrecht am Engpass an der Mündung der Durance erhalten hatte, verspürte er das Bedürfnis, in Poët zu rasten, wo man ihm eine Frucht und ein Glas Wein servierte.»
Der Soundtrack Les Souvenirs du peuple, Jean-Louis Murat.
4. Norwegen
Nordisches Inselhopping
Die Route Hinterm Steuer und doch mitten auf dem Meer: So fühlt man sich auf der Atlantikstrasse im Nordwesten Norwegens. Die knapp zehn Kilometer lange Atlanterhavsveien zwischen Vevang und Kårvåg macht dank ihren acht Brücken Inselhopping zum Kinderspiel. Das strassenbautechnische Meisterwerk wurde 1989 nach sechs denkwürdigen Konstruktionsjahren mit insgesamt zwölf (!) Orkanen fertiggestellt. Ursprünglich gebaut, um den Alltag der Norweger zu erleichtern, wurde die Strasse schnell zur Touristenattraktion, weshalb der Verkehr teils geregelt werden muss. Die Strasse bietet eine spektakuläre Sicht auf Fjorde und Berge – vor allem bei stürmischem Wetter, wenn die Wellen bis auf die Fahrbahn schlagen.
Stop Sie wollen die Opfer der Naturgewalt an dieser Küste mit eigenen Augen sehen? Schnallen Sie sich eine Sauerstoffflasche um und gehen Sie in der Gemeinde Hustadvika (direkt bei Vevang) auf eine Unterwassertour zu den Schiffswracks. Sogar die Wikinger transportierten ihre Schiffe hier lieber auf dem Landweg von einem Fjord zum andern …
Der Soundtrack Take On Me, a-ha.
5. Spanien
Wie in den USA, nur näher
Die Route Dieser Mini-Roadtrip führt nichts weniger als in eine andere Welt: Die Wüste von Bardenas Reales in der Region Navarra in Nordspanien steht dem Wilden Westen der USA in nichts nach. Das Naturreservat wird aufgrund seiner bizarren Landschaft gern für Filmdrehs genutzt, etwa für «Game of Thrones» (Staffel 6). Das 424 km2 grosse Gebiet lockt mit trockenen Ebenen, schwindelerregenden Canyons und den typischen Felszacken, den durch Erosion entstandenen «Cabezos». Zwei Routen führen durch die Bardenas Reales: Die NA 125 sowie die Strasse zu einer 1951 errichteten Militärbasis, die nach wie vor besteht, obwohl die Wüste seit über 20 Jahren Unesco-Welterbe ist. Das Reservat ist in einem Tag mit dem Auto durchquert. Unterwegs laden Wanderrouten dazu ein, sich die Füsse zu vertreten. Aber Obacht: Im Winter kann es hier eisig kalt werden, im Sommer brütend heiss – und auch wenn das Gebiet klein ist, kann man sich hier verirren!
Stop Am Fuss des Castildetierra: Die steinerne Pyramide mit einem Gipfel in der Form eines Kamins ist das Wahrzeichen der Bardenas Reales.
Der Soundtrack Once Upon a Time…, Ennio Morricone.
6. Deutschland
Als wäre man im Märchenland
Die Route Wenn eine Strecke ihrem Namen alle Ehre macht, dann die Romantische Strasse, die vorbei an Schlössern, mittelalterlichen Städten, Weinbergen, saftig grünen Hügeln und durch Flusstäler kurvt. Über 350 Kilometer gehts von Würzburg aus durch Bayern bis an den Alpenrand. Ausgeschildert wurde die Route nach dem Zweiten Weltkrieg, als man versuchte, die Schatten der Vergangenheit zu vertreiben und das Land wieder als Ausflugsziel zu etablieren. Was glückte, zumal hier nicht nur idyllische Landschaft lockt, sondern auch ein veritabler Ritt durch die Geschichte Europas: Die Via Claudia Augusta (neben der Ortschaft Füssen) ist ein Relikt aus dem antiken Rom; das Mittelalter grüsst durch die intakten Festungsmauern Dinkelsbühls.
Stop Kein Weg führt vorbei an Neuschwanstein! Das Märchenschloss der Superlative, das sich der bayerische König Ludwig II. in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert erbauen liess, war Vorbild für mehrere Bauten auf der ganzen Welt, allen voran für das Sleeping Beauty Castle im Disneyland Resort im kalifornischen Anaheim.
Der Soundtrack Ritt der Walküren, Wagner.
7. Italien
Alle paar Kurven ein Gelato
Die Route Die Sicht aufs Meer ist atemberaubend, die Felsvorsprünge sind schwindelerregend, die Pinien und Zitronenhaine duften herrlich und in den Fischerdörfern dazwischen isst und schläft es sich göttlich: Die Amalfiküste ist und bleibt eine heisse Anwärterin auf den Titel «Paradies auf Erden». Auf den rund 70 Kilometern zwischen Sorrent und Salerno reiht sich eine enge Kurve an die nächste, also sollte man es
auf der im Jahr 1840 entlang den Klippen erbauten SS163 gemütlich nehmen. Lieber mehr Reisezeit einkalkulieren – zumal die seit 1997 als Unesco-Welterbe klassifizierte Gegend mit idyllischen Badeplätzen, Kunst und Gelati-Stationen à gogo aufwartet.
Stop In Nocelle unweit von Positano lädt der Sentiero degli Dei, der Pfad der Götter (Paradies auf Erden, wir sagens ja!), zu einer acht Kilometer langen Panoramawanderung mit unvergesslicher Sicht auf das Tyrrhenische Meer ein. Der Schriftsteller Italo Calvino beschrieb den Pfad Mitte des letzten Jahrhunderts als «eine Welt, die über dem magischen Golf der Sirenen schwebt».
Der Soundtrack Come prima, Tony Dallara.
8. Australien
Das wohl längste Denkmal der Welt
Die Route Die zu den schönsten Küstenstrassen der Welt zählende Great Ocean Road in Australien war einst – auch – eine Arbeitsbeschaffungsmassnahme: Zwischen 1919 und 1932 sicherte der Bau 3000 Soldaten, die nach dem Ersten Weltkrieg heimgekehrt waren, ein Einkommen. Nicht zuletzt als Kriegsdenkmal für die gefallenen Kameraden errichtet, verläuft die 243 Kilometer lange B100 entlang der Südostküste des Bundesstaates Victoria und verbindet die Städte Torquay und Allansford. Das Highlight unter all den spektakulären Ausblicken auf steile Klippen, wilde Strände und die Wälder der Otway Parks: die Bass Strait – jene Meerenge, die Tasmanien vom australischen Festland trennt. Mit etwas Glück entdeckt man vom Auto aus Kängurus, Wale – und Koalas auf Eukalyptusbäumen.
Stop Von Port Campbell aus kann man die ersten der zwölf «Apostel» – in Wirklichkeit sind es nur acht – ausmachen, riesige Felsen, welche durch Erosion von den Klippen getrennt wurden. Nur wenige Kilometer weiter steht der Island Archway – oder besser: stand. Das 25 Meter hohe, natürliche Felsentor im Meer ist im Sommer 2009 eingestürzt.
Der Soundtrack Beds are Burning, Midnight Oil.
9. Amerika
Mindestens ein Jahr unterwegs
Die Route Los gehts in Prudhoe Bay in Alaska, Ziel ist Ushuaia am südlichsten Zipfel Argentiniens: Wer die Panamericana in Angriff nimmt, hat 20 000 Kilometer durch Nord-, Mittel- und Südamerika vor sich. Den XXL-Roadtrip über den gesamten Kontinent können nur tapfere Rucksacktouristen oder Rentner mit Fernweh am Stück absolvieren – dafür brauchts nämlich mindestens ein Jahr! Reisende mit weniger Zeit müssen sich entweder für einen Streckenabschnitt entscheiden oder aber die Route stückweise in Angriff nehmen. Weil sich unterwegs schnurgerade Highways aus glattem Asphalt mit Strassen voller Schlaglöcher abwechseln, lohnt sich die Investition in einen robusten (Miet-)Wagen mit Allradantrieb allemal.
Stop In Yavisa ist Ende Gelände. Hier, 230 Kilometer vor dem Panamakanal, endet die Strasse, die restlichen 87 km bis nach Chigorodo in Kolumbien sind nicht fertiggestellt. Der dazwischenliegende Darién Gap ist ein bergiges und sumpfiges Regenwaldgebiet, durch das keine Strassen führen. Die Überquerung des Tapón del Darién erfolgt demnach per Flugzeug.
Der Soundtrack Highway To Hell, AC/DC
10. USA
Sixty-six – der Mythos
Die Route Die Route 66 ist so ziemlich der Inbegriff des amerikanischen Roadtrips. Ihr Spitzname Mother Road ist kein Zufall: So wird sie nämlich in John Steinbecks Roman «Früchte des Zorns» genannt. Die 3665 Kilometer lange Ost-West-Strecke, die von Chicago nach Santa Monica führt und dabei acht Staaten und drei Zeitzonen durchquert, wurde 1857 eröffnet und 1937 zur ersten geteerten transkontinentalen Route der USA. Seit 1900 wird sie fortlaufend saniert. Gott sei Dank! Der Roadtrip-Tourismus boomt.
Stop «This train’ll stop at Tucumari» hiess es schon in Sergio Leones Western «For a Few Dollars More» (1965). Nach einer wirtschaftlichen Trockenperiode, wie sie auch viele andere Städte entlang der Route 66 durchmachen mussten, leuchten die Neonlichter des Blue Swallow Motel in Tucumcari, New Mexico, heute wieder – like in the good old days!
Soundtrack Take it easy, Eagles; Das Stück ist inspiriert von Winslow, Arizona, einem beliebten Halt auf der Route 66..
Der einzige Roadtrip weltweit, auf dem durchgehend Ladestationen für Elektrofahrzeuge zur Verfügung stehen.
Grand Tour: im Uhrzeigersinn durch die Schweiz
Vielleicht sind Sie ihnen schon einmal begegnet, den rotweissen Schildern mit der Aufschrift «Grand Tour»? Es gibt 650 davon – und zusammen markieren sie einen Roadtrip, der auf 1600 Kilometern einmal durch die ganze Schweiz führt (im Uhrzeigersinn – Ehrensache!). Das Roadbook wartet mit fünf Alpenpässen – darunter dem höchsten Punkt der Reise, die Furka mit 2429 Metern –, 22 Seen und zwölf Unesco-Weltkulturerbestätten auf.
Trotz des relativ kleinen Territoriums ist die Strecke äusserst abwechslungsreich und kombiniert Haarnadelkurven, ruhige Strassen durch Felder oder am Wasser entlang mit Etappenstädten, die über ein reiches kulturelles Angebot verfügen. Die Grand Tour of Switzerland – der je eine Sonderausgabe der beiden Reiseführer Hallwag Kümmerly + Frey und Le Routard gewidmet wurde – ist ein Star unter ihresgleichen: Selbst Roger Federer und Anne Hathaway – so suggeriert zumindest der neueste Spot von Schweiz Tourismus – können ihr nicht die Show stehlen.
«Nach der Route 66 ist die Grand Tour laut einer 2019 durchgeführten Umfrage die zweitpräsenteste Strassenroute in den Schweizer Köpfen», freut man sich beim Schweizer Tourismusbüro. Die 2015 lancierte Formel des helvetischen Wandertourismus surft auf einer Trendwelle, welche die Pandemie noch einmal verstärkt hat. Und, als Zückerli: Seit 2017 ist die Grand Tour der erste und vorerst einzige nationale Roadtrip der Welt, der dank eines dichten Netzes von mehreren 100 Ladestationen mit Elektrofahrzeugen durchgeführt werden kann.
Diese Routen an Bord des mythischen VW-Büssli fahren? Na klar!
Ein Büssli mit Seele
Erfunden, um zu arbeiten, wurde das gute alte VW-Büssli schnell zum Lieblingsvehikel der Freitzeitgesellschaft. Eine kleine Tour durch die Geschichte eines Fahrzeugs, das die Herzen bis heute zum Schmelzen bringt.
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Seepferdchen unter dem Weihnachtsbaum
Was für ein Anblick: Das Mandarin Oriental Savoy in Zürich hat sich für die Feiertags-Dekoration mit dem Maison Dior zusammengeschlossen, um ein Hotelerlebnis zu schaffen, das von Haute Couture inspiriert ist. Am imposanten Weihnachtsbaum des renommierten Hotels hängen darum keine traditionellen Kugeln, sondern kunstvolle Ornamente, die mystische Tiere wie Löwen, Einhörner, Seepferdchen und andere märchenhafte Kreaturen zeigen.
