Mit ihrem priviligierten Zugang zum See zeichnet sich die Waadtländer Hauptstadt als erstklassige Sommerdestination aus, ebenso aufregend wie lebenswert!
1. Museen à gogo
Das brandneue Museumsviertel Plateforme 10 ist gerade erst eingeweiht worden – und nur einen Katzensprung vom Bahnhof entfernt. Die geometrische Harmonie des Ortes ist eine Wucht. Das Musée Cantonal des Beaux-Arts (MCBA), das bereits seit einigen Monaten Besucher empfängt, besticht durch monolithische Kraft, atemberaubende Perspektiven und Fluchtlinien; seit kurzem bereichern zudem das Musée Cantonal pour la Photographie (Photo Elysée) und das Musée de Design et d’Arts Appliquée Contemporains (MUDAC) das architektonische Ensemble. Die ersten Ausstellungen aller drei Institutionen sind übrigens dem Thema Eisenbahn gewidmet. Kein Wunder: Schliesslich beherbergte das Areal lange Jahre Hangars und Depots der SBB.
2. Eine Tradition mit Nachtwächter
Wer sich nachts zur Kathedrale von Lausanne begibt, den erwartet nicht nur der magische Ausblick von der erhöhten Plattform neben der Notre Dame auf das Lichtermeer darunter, sondern hört (neben dem Summen und Brummen jugendlicher Lebensfreude) auch den Klang der Stadtgeschichte.
Ursprünglich läutete der Nachtwächter die Glocke, die Clémence, wenn irgendwo ein Brand ausgebrochen war. Heute gibts modernere Alarmsysteme, aber die Freude am Ritual lebt fort. Seit letztem Sommer und zum ersten Mal seit der Einführung dieser lokalen Tradition im Jahr 1405 ist übrigens eine Frau mit dieser Aufgabe betraut: Cassandre Berdoz. Den schwarzen Filzhut trägt sie natürlich genauso wie ihre Vorgänger. Ehrensache!
Jede Nacht zwischen 22:00 und 02:00 Uhr. Besichtigung des Glockenturms nach Voranmeldung unter +41 21 312 74 91.
3. Eine Stadt sieht Grün
Auf halbem Weg zwischen Bahnhof und See bilden der Botanische Garten und der angrenzende Parc de Milan ein beliebtes Ziel für Spaziergänger, Jogger, Familien (dieser Spielplatz!) und Naturfreunde. Der Hügel bietet einen spektakulären Ausblick auf die Stadt, und der Heilkräutergarten sowie die Sammlung fleischfressender Pflanzen sind nicht nur etwas für Botanikfans.
Diesen Sommer geht ausserdem eine Freiluftausstellung der Bedeutung der Pflanzenwelt für die Stadt nach: Wie wichtig sind Bäume in unserem (urbanen) Leben, was sind die Herausforderungen der Permakultur, was gibt es für neue Baumarten, die an die globale Erwärmung angepasst sind… Die gewonnenen Eindrücke verarbeitet man am besten bei einer hausgemachten Kombucha in der charmanten Buvette „Montriond“, die vor fünf Jahren in die Räumlichkeiten der alten öffentlichen Toiletten gezogen ist.
Ausstellung „Vert, ville et végétal en transition“ im Botanischen Garten: bis zum 29. Januar 2023. Am 19. August eröffnet zudem die Ausstellung „Vert. La Nature en Ville“ im Historischen Museum (ebenfalls bis 29. Januar 2023).
4. Znacht im Zentrum
Wer Appetit auf Eglifilets hat, kann direkt am Seeufer zwischen ein paar legendären Adressen wählen: Da ist das Restaurant Hôtel du Port, da ist die Guinguette du Petit Port des Pierrettes in der Nähe der Uni – und natürlich die Jetée de la Compagnie, wo man ausgiebig der Dolce Vita frönt: Auf ihrem Deck kann man Sonnenbaden, Yoga machen, über die kleine Leiter für einen Schwumm ins Wasser steigen oder einfach entspannt einen Spritz schlürfen.
Aber auch das Stadtzentrum hat einiges zu bieten, darunter an zwei entzückenden neuen Adressen. Unmittelbar bei der Place St-François versteckt sich ein winziges Gourmetrestaurant: Auf der kurzen, aber sehr kreativen Speisekarte von Jacques Allison stehen nur ultrafrische Saisonprodukte. Und ganz in der Nähe, unter den Arkaden vis-à-vis der Oper, entführt ein neuer Libanese die Geschmacksknospen in die Ferne: Mezze, Salate und Spiesse präsentieren sich in wunderbaren Kompositionen aus Farben und Aromen.
5. Hop, aufs Velo!
Wie viele andere Städte auch nutzte Lausanne die Pandemie-Flaute, um ihre Velowege zu pflegen. Da die Stadt auf drei (steilen!) Hügeln gebaut ist, ist ein Elektromotor kein Luxus. Die markierten Routen ermöglichen es, die Stadt auf Nebenwegen – mal durch einen Park, mal unter einer Glyzinien-Laube hindurch – zu erkunden. Ein grüner Weg wird dereinst die nahen Gemeinden Saint-Prex und Morges verbinden; bereits eröffnet ist eine Fussgängerbrücke, die über den Bahnhof und das Kunstviertel führt. Übrigens hat die Tour de France Lausanne unlängst als „Velostadt“ gekürt. Drahtesel zum Mieten gesucht?
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6. Zimmer mit Aussicht
Das typische Hotelzimmer in der Lausanne ist eher kostspielig – aber man bekommt auch etwas fürs Geld: Die Aussicht auf den Genfersee und die Alpen ist schlicht einmalig. Wer sich wirklich, wirklich etwas GUtes tun will diese Saison, checke im frisch renovierten Beau-Rivage Palace ein. Das Luxushotel hat die Corona-Pause genutzt, um seinen historischen Flügel zu sanieren (Link zum Artikel in der Mai-Ausgabe). Das Ergebnis ist spektakulär, mit zahllosen antiken Möbeln, die aus den Lagern geholt und auf Vordermann gebracht wurden – eine handwerkliche Leistung der Extraklasse. Jedes Zimmer ist individuell gestaltet (ab ca. 600 Fr.), der Pool- und Spa-Bereich sind fabelhaft, auf der Terrasse nippt man genüsslich an einem Cüpli oder macht es sich im Park unter einem Baum mit einem Buch gemütlich…
Für alle, die es gern ein bisschen preiswerter haben, bietet das charmante Nachbarhaus (ab 250 Fr.) ebenfalls einen fast direkten Zugang zum See und einen – kleineren – Pool.