Na, Lust auf Retro? Der Mix aus Gold und Stahl, der in den Achtzigern sehr beliebt war, ist zurück!
Fast wähnt man sich in einem Musikvideo von David Bowie, wenn man sich die neuen Würfe der Uhrendesigner so ansieht. Da trifft Stahl auf Gold, dass jeder Eighties-Nostalgiker weiche Knie bekommt. Wenn dieses wohl exzentrischste Duo der letzten Jahrzehnte auch am Handgelenk ein so fulminantes Comeback erlebt, dann nicht zuletzt deshalb, weil die Mode-Industrie diesen Weg begeistert vorausgeschritten ist: Wer auf den Laufstegen der einschlägigen Fashion-Weeks sucht, der findet eine nicht ganz ironiefreie, aber durch und durch freudvolle Reinterpretation der 1980er. Glitter, baby!
Auf die Uhrmacherei übertragen, ergibt das ungefähr folgendes Rezept: Man nehme ein ikonisches Modell mit klaren Formen und Stahl als Grundmaterial – und pimpe es mit ein paar Spritzern Edelmetall, für den bowieesken Bling-Bling-Effekt. Wobei dem (sagen wir es ruhig!) etwas protzigen Gelbgold, das anno dazumal dominierte, auffallend oft der Rang abgelaufen wird von seinem zurückhaltenderen roséfarbenen Cousin. Genug Wow-Potenzial ist da immer noch locker vorhanden, um auf der Lünette, auf den Gliedern des Armbands, auf der Krone oder den Drückern für etwas Drama zu sorgen. Je nachdem, mit wieviel Chic man das Ganze angeht, ergibt das dann eine Kreation, die einer von folgenden zwei Kategorien zugeordnet werden kann: sportlich oder elegant.
Erstere deutet vage in Richtung jener Schublade, in der wir einst unsere neonfarbenen Bauchtaschen und Aerobic-Klamotten eingemottet haben. (So schampar an den Haaren herbeigezogen ist das nicht: Wer trägt im Alltag 2022 nicht mindestens ein Piece aus dem Sportbereich an sich?) Chopard, Tissot, Audemars Piguet und Zenith haben auf dieses Pferd gesetzt – und dem sporty Design natürlich jeweils ein leistungsstarkes Uhrwerk eingepflanzt.
Und wie ist das mit der eleganten Version? Noch vor zwei Jahren hätte ja niemand auch nur im Traum dran gedacht, Stahl und Gold zu mixen, es sei denn, man ging an eine «Pump it up»-Party. Heute ist es gang und gäbe. Wie ist das möglich? Ganz einfach: Man lässt das ungleiche Paar leiser, subtiler aufeinandertreffen – wie bei Cartier, Bulgari oder Longines.
Übrigens: Nachdem der Stahl vorgemacht hat, wie das mit dem gelungenen Duett mit Gold geht, ziehen Keramik und Karbon mit ähnlichen Paarungen nach. Nicht selten mit einem Durchmesser von 36 bis 38 mm: Wir leben schliesslich in einer Zeit, wo wir das mit den klaren Einteilung in «für sie» und «für ihn» nicht mehr ganz so eng sehen.