
In der Werkstatt von Elite entstehen hochwertige Matratzen und Bettwaren. die Produkte werden von Hand gefertigt – süsse Träume sind garantiert.
Ein lautes Klingeln ertönt in der Werkstatt. Es klingt wie in der Schule: Schrill signalisiert es das Ende der Pause. Innerhalb weniger Augenblicke herrscht in der Werkstatt von Elite reges Treiben wie in einem Bienenstock. Die Maschinen surren, es wird zugeschnitten und genäht. In Aubonne, am Genfersee zwischen Genf und Lausanne, seinem einzigen Produktionsstandort, stellt die Schweizer Manufaktur seit 1895 Matratzen und Bettwaren her. Zu Beginn konzentrierte sich das Unternehmen ausschliesslich auf den Zwischenhandel, seit 2017 hat es jedoch eigene Läden, um seine Kunden noch besser beraten und ihnen ein massgeschneidertes Schlaferlebnis bieten zu können.
«Wenn Sie bei uns eine Matratze testen, müssen Sie mit einer guten Stunde für die Analyse und die individuellen Tests entsprechend Ihrer Körperform, Ihrem Gewicht, Ihren Druckpunkten rechnen», erklärt Marie Pugliese, Leiterin der Geschäftsentwicklung. Insgesamt gibt es 20 Verkaufsstellen, davon 5 im Ausland, sogar eine in Shanghai in China und eine in Kapstadt in Südafrika.

Aber in dieser Werkstatt entsteht alles. Links sitzen zwei Näherinnen, die sich über ihre Maschinen beugen und konzentriert ihre Stiche ausführen. Rechts markiert eine Maschine die Matratzenauflage mit hypnotischen Linien. Hinter einer angelehnten Tür hallt dumpfer Lärm aus der Tischlerei. Und inmitten all dessen ist man versucht, eine Feder zu mopsen, die luftdicht in einem Beutel verpackt ist, um ihre Dynamik zu bewahren: Ihre Elastizität gleicht der eines Anti-Stress-Objekts.
Aber schnell bringt uns Pugliese zurück zum Wesentlichen: den Schichten der Matratze. Kaschmir, Seide, Pferdehaar … Letzteres fasziniert durch seine leicht raue Textur, die sich jedoch überraschend geschmeidig anfühlt. «Jedes Material hat seine Funktion», erklärt sie. Und vor allem: keine chemischen oder flüchtigen organischen Bestandteile. Die Bettwaren sind mit dem Ecolabel zertifiziert. Die sorgfältig übereinandergelegten Schichten der Matratze werden mit einem Oberbezug umhüllt und bilden den Kern.

Jeder Handgriff zählt
Die Griffe werden einzeln angenäht, das Etikett «Elite» präzise angebracht, ebenso wie die vergoldeten Belüftungsöffnungen. Die Matratze kann sogar mit Initialen, einem Namen oder «Monsieur» und «Madame» bestickt werden. Am Ende des Raums sind zwei Handwerker damit beschäftigt, die Rosetten anzubringen. Mit langen Nadeln durchstechen sie die Matratze von einer Seite zur anderen. Auch hier könnte eine Maschine die Aufgabe übernehmen. Aber es ist die menschliche Hand, die dem Endprodukt seine Festigkeit und seine Einzigartigkeit verleiht.
Dann kommt die Tischlerei ins Spiel, um den Rahmen und das Kopfteil des Bettes zu fertigen. Hier gibt es keine klassischen Lattenroste, sondern nur Boxspringbetten. «Die Qualität ist unvergleichlich», versichert François Pugliese, Geschäftsführer des Unternehmens. Ein Boxspringbett kann bis zu 30 Jahre halten, während ein Standardlattenrost nach kaum 10 Jahren schlappmacht. «Die Amortisationsrechnung ist schnell gemacht», fügt er lächelnd hinzu. Alles wird nach Mass aus Schweizer Holz gefertigt.

Eine weitere Besonderheit, die auf den ersten Blick überrascht: Holzfedern. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie bequem sein können. Doch wenn man einen Finger darauflegt, spürt man sofort ihre Flexibilität. Diese «Woodenboxsprings» wurden mithilfe der Holzfachschule Biel patentiert, um eine organischere und lokale Alternative anzubieten. François Pugliese lässt sie uns mit einem Lächeln auf den Lippen probieren, und wir haben Spass daran, die Federkraft mit der von Metallfedern zu vergleichen, die ebenfalls von Hand in einer regelmässigen, präzisen Spirale montiert sind.
Ein paar Schritte weiter kehrt wieder Ruhe ein. In diesem Raum reihen sich imposante, farbenfrohe Stoffrollen entlang der Wände. Wir befinden uns in der Tapisserie. Ein Handwerker schneidet sorgfältig einen Stoff für ein Kopfteil eines Hotels in Villars zu. Daneben passt eine Schneiderin die Falten an, damit die Muster perfekt aufeinander abgestimmt sind. Denn egal welcher Auftrag: Wie man sich bettet, so liegt man eben.

François Pugliese
Gemeinsam mit seiner Tochter Marie übernimmt François Pugliese 2006 die Leitung des Unternehmens, das ihm Edith Caillet, die Enkelin des Gründers Jules-Henri Caillet, übergibt. Der diplomierte Finanzfachmann und ehemalige Finanzdirektor bei Honda in Genf entdeckt die Bettenbranche und macht sich schnell mit ihr vertraut. Von der Idee beseelt, den familiären Charakter des Unternehmens zu bewahren, entscheidet er sich, keine externen Investoren aufzunehmen. Elite beschäftigt 60 Mitarbeiter in Aubonne und rund 100 in den Verkaufsstellen.

