Wer hätte gedacht, dass ein technisches „Grätli“ aus dem Jahr 1984 sich in unserer digitalen Wunderwelt von 2022 behaupten könnte! Doch so ist es tatsächlich: Die Firma Leica bringt ihre damals geradezu höllisch erfolgreiche M6 zurück.
Eine Kamera, in die man einen Film einlegt, der später entwickelt werden muss. Eine Maschine ganz ohne Bildschirm und Autofokus, dafür mit Knöpfchen und Rädchen, handgefertigt in Deutschland zu einem schlichtweg gigantischen preis.
Leica hatte in 18 Jahren 170 000 Stück davon verkauft, bevor sie die Produktion einstellte und wie alle anderen auf Digitaltechnik umsattelte. Bloss: Seither sind der Mythos und der Markt für gebrauchte Kameras gewachsen und gewachsen. Vom Fotofreak, der sich für den Apparat seiner Träume verschuldet, bis hin zum gut betuchten Snob, der sich einfach gern damit zeigt: Alles will die M6!
Das hat derartige Ausmasse angenommen, dass Leica die Kamera nun wieder auf den Markt bringt. Und alles ist wie anno dazumal: sehr einfaches Gehäuse, an dem Blende, Verschlusszeit und Schärfe eingestellt werden können. Aber – schliesslich ist dies eine analoge Kamera – ob Sie alles richtig gemacht haben, sehen Sie erst, wenn die Fotos entwickelt sind.
Und hier sind wir auch schon beim grössten Manko der M6: Man muss fotografieren können, um sie zu benutzen! Immerhin: Die Bedienungsanleitung passt auf eine einzige A4-Seite.
Leica M6, Neuauflage des Modells von 1984, 5550 Fr.