Eine Studie hat es belegt: Die Geschichte des Schweizer Skisports spielt eine „zivilisatorische“ Rolle beim Aufbau der nationalen Identität. Zwei Jahre später ist jetzt ein kleines, aber feines Nachfolgewerk erschienen (auf Französisch). Das schwungvoll verfasste Buch beleuchtet eine Vielzahl kleiner Anekdoten innerhalb der grossen Geschichte. Besonders lesenswert, bevor man sich auf die Piste begibt – bis es soweit ist, kommt hier ein kleiner Rückblick in Bildern über die Saga des Skisports.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts haben sich englische Touristen danach gesehnt, die Berge im Winter zu entdecken – sind sie doch ein Symbol für Reinheit und Erhabenheit. Sir Arthur Conan Doyle, der berühmte Autor der „Sherlock Holmes“-Romane, hielt sich oft in der Schweiz auf und trug wesentlich dazu bei, die unberührten Landschaften bekannt zu machen.

Das Luxushotel Badrutts Palace spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Schweizer Skisports – war es doch eines der ersten Berghotels, die auch im Winter Gäste empfingen. 1858 eröffnete der im Engadin tätige Unternehmer Johannes Badrutt im Dorf St. Moritz ein Gästehaus mit damals zwölf Zimmern. Der Beginn einer Legende…

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts spielte die Tourismuswerbung stark mit der Anziehungskraft der schneebedeckten Gipfel. Die Botschaft fuhr oft zweigleisig: zum einen pries man die Reinheit der Gipfel, zum anderen die technologische Effizienz der Eisenbahnlinien, die die Abenteurer dorthin brachten.

Nach englischem Vorbild wurde das Skifahren von Anfang an auch von Frauen praktiziert. Die Schweizer Pionierin ist die Bernerin Elsa Roth, eine begeisterte Wettkämpferin und Gründerin des Schweizer Damen-Skiclubs (SDS) im Jahr 1929. Ursprünglich ging es vor allem darum, Wettkämpferinnen für Rennen in Mürren auszubilden, bei denen Schweizer Skifahrerinnen gegen englische antraten.

Nach dem Krieg wurde Skifahren zu einem beliebten Freizeitvergnügen, das alle Gesellschaftsschichten erreichte und in Form von Skilagern in die Lehrpläne aufgenommen wurde.

Die Mythologie des Skisports wurde durch grossartige Filmproduktionen verstärkt, wie beispielsweise den James-Bond-Film von 1970 oder die berühmte Komödie „Les Bronzés font du ski“ (1979).

Die 1970er-Jahre verkörpern den Höhepunkt der Skikultur, internationale Wettkämpfe wurden weltweit übertragen. Vor allem das Duo Bernhard Russi (Sieger auf diesem Bild von 1973) und Roland Collombin (Zweiter) besassen einen begeisterten Fanclub. Das Foto wurde am Fusse der Oberjoch-Abfahrt in der Nähe von Grindelwald aufgenommen, die in diesem Jahr das berühmte traditionelle Lauberhornrennen ersetzte.

1977 gelang der Bank Crédit Suisse ein monumentaler Werbegag, indem sie 80 000 Mützen mit den Initialen SKA und CS verteilte. In einer Zeit, in der es noch keine Skihelme gab, wimmelte es auf den Pisten von Kobolden in blauen, weissen und roten Mützen. Der Preis für dieses Kultobjekt stieg nach dem Zusammenbruch der Bank im Jahr 2023 bei Auktionen sprunghaft an.

Die Geschichte des Schweizer Skisports und seiner Hotellerie war 2024 Gegenstand einer Fernsehserie: “Winter Palace” war die erste Zusammenarbeit zwischen Radio Télévision Suisse (RTS) und Netflix.

Da Schnee in den Höhenlagen immer seltener wird, setzen die Skigebiete zunehmend auf spielerische und gesellige Winteraktivitäten anstatt auf sportliche. Das Phänomen der „Festivalisierung“ der Berge greift um sich: immer mehr Bars eröffnen und es finden Open-Air-Konzerte statt (hier das Festival Zermatt Unplugged im Jahr 2024, von Anja Zurbruegg).

Seit der Corona-Pandemie profilieren sich die Bergorte immer stärker als hochkarätige Rückzugsorte in den Höhenlagen. Mit der zunehmenden Zahl von Luxushotels und Gourmetrestaurants wünscht sich die Luxuskundschaft auch eine entsprechende Garderobe. Nach dem Vorbild von Chanel und seiner Kollektion Coco Neige haben zahlreiche grosse Modeakteure Kleidung entwickelt, die für schicken Auftritt auf der Piste – und in den Bars – sorgt.