Der Chinesische Architekt entwirft ehrgeizige Gebäude. Seine Kreationen streben danach, die Natur wieder mit dem Menschen zu verbinden.

E r ist zwar von beruf Architekt, aber eigentlich besitzt Ma Yansong das Naturell eines Künstlers. Und er hat ein klares Ziel vor Augen: eine Brücke zwischen Stadtplanung und Natur zu bauen, die beiden einander wieder anzunähern. Nachdem er vor 20 Jahren sein Büro MAD Architects gegründet hatte, machte er sich international einen Namen, indem er als erster chinesischer Architekt den Zuschlag für den Bau eines Grossprojekts im Ausland erhielt. Der 49-Jährige liebt Aussergewöhnliches – wie die Hublot-Uhr an seinem Handgelenk. Als Freund des Hauses hat er natürlich auch die in Nyon ansässige Manufaktur besucht. «Architektur – zumindest meine – und die Uhrmacherei haben viel mehr gemeinsam, als man denkt», sagt er. Was genau? «Die Sicht auf die Zeit ändert sich, wenn man über die Gegenwart hinaus blicken muss.» Imposante Architektur und 33-mm-Zifferblätter – die Herausforderungen sind dieselben, nur die Massstäbe sind andere.

Welche ist Ihre Lieblingsuhr von Hublot?

Die Square Big Bang Unico Sapphire (Foto). Sie ist sehr einfach und klar. Ich mag das Spiel mit der Transparenz. Man kann die Bewegungen der Uhr durch das Zifferblatt hindurchsehen.

Sie sind seit kurzem Mitglied der Hublot-Familie. Was haben Ihre Architektur und ihre Uhren gemeinsam?

Viel mehr, als man denkt! Es gibt natürlich Design, Geometrie, Struktur, die Funktionen und Schönheit. Nachdem ich die Werkstätten in Nyon besichtigt hatte, wurde mir klar, wie wir sehen und das Zeitgefühl empfinden. Das ist viel interessanter. Wenn Sie als Architekt arbeiten, stellen Sie sich vor wie sich Ihr Projekt zum Beispiel in 50 Jahren entwickeln könnte. Sie haben eine Zeitvorstellung von einer anderen Dimension als normale Menschen. Der Bau eines Architekturprojekts kann manchmal länger dauern als ein Menschenleben, das muss man auch bedenken. Das bringt mich dazu, darüber nachzudenken, was
Architektur für die Menschen bedeutet. Vielleicht brauchen sie diese Arbeit, um sich in die Zukunft zu projizieren. Zukunft zu denken. Das ist vielleicht eine Gemeinsamkeit mit Hublot, diese Form, die die Funktion verkörpert. Es ist die Priorität, die gemeinsame Zeitvorstellung, die mich bei dieser Zusammenarbeit überzeugt.

« MAD Architects » a été fondé il y a déjà 20 ans. Welches Projekt repräsentiert Ihre Herangehensweise an die Architektur am besten?

Beijing 2050 (Foto). Es stellt meine Vision von Gebäuden in Peking im Jahr 2050 dar: Kurven und Formen, die die Vorstellungskraft herausfordern. Dieses Werk aus dem Jahr 2006 stammt aus den Anfängen meiner Karriere, als ich eher konzeptionell arbeitete.

Sie haben in Peking die China Philharmonic Concert Hall entworfen (Foto). Welches Stück würden Sie dort gerne sehen?

Etwas Experimentelles. Ich habe die Wände bewusst weiss gehalten, um Projektionen zu ermöglichen, und hoffe, dass Künstler diese Gelegenheit nutzen werden, um eine neue Art von Erlebnis zu schaffen.

Wenn Sie bei Ihrem nächsten Projekt freie Hand hätten, was würden Sie bauen wollen?

Ich möchte eine Art vertikalen Wald mitten im Dschungel von New York City errichten. Die Bewohner
verbringen ihr Leben in diesen größtenteils alten Gebäuden und machen sich bei der ersten Gelegenheit auf die Suche nach der Natur. Warum also nicht diese Natur in ihren Alltag integrieren?

Sie bauen das neue Terminal des Flughafens Changchun (Foto). Was ist die Herausforderung bei solchen Gebäuden?

Sie müssen natürlich so effizient wie möglich sein. Meine persönliche Herausforderung bestand darin, diese Effizienz mit Schönheit zu verbinden. Ich möchte, dass dieser Raum ein künstlerisches Universum ist, in dem man sich wohlfühlt.

Was sind die architektonischen Herausforderungen in Europa im Vergleich zu China?

In Europa ist der Prozess des Nachdenkens und der Entscheidungsfindung extrem langwierig. Ich weiß nicht, ob das gut ist oder schlecht ist, aber es dauert viel zu lange! (lacht) Es gibt viel mehr Genehmigungen, die eingeholt werden müssen. In China werden Entscheidungen viel schneller getroffen. Es ist gefährlich, denn es ist sehr leicht, während des Baus die Kontrolle zu verlieren, nur weil das Projekt nicht richtig geplant ist. Ich möchte mich am europäischen Modell orientieren, um mehr Interaktionen in die Prozesse in China zu integrieren. Wenn man in Europa mit einer bestimmten Art von Design ankommt, wird man von der Öffentlichkeit abgeschreckt. Besonders die Leute aus der Branche, die schon Erfahrung haben und denken, dass es unmöglich ist, weil es noch nie gemacht wurde. In China ist niemand hat man keine wirkliche Erfahrung, also geht man einfach los, ohne sich Fragen zu stellen. Es gibt einen Mittelweg, den man finden muss finden.

Wenn Sie jetzt in ein Flugzeug steigen könnten, wohin würden Sie fliegen?

Sehr weit weg! Vielleicht zum Nordpol. Gerne mit einem alten Propellerflugzeug (Foto). Die fliegen so schön langsam …

Welchen Gegenstand würden Sie aus der Schweiz mitbringen?

Ich liebe Schweizer Schokolade (Foto)! Wenn ich könnte, würde ich auch die frische, saubere Luft mitnehmen.

Wie gehen Sie mit den aktuellen Klimaproblemen in der Architektur um?

Die Umwelt war schon immer ein Problem, das ist nichts Neues. Jedes Gebäude ist in einen bestimmten Ort mit seiner Geschichte eingebettet. Es gibt also keine Einheitslösung, die auf alle meine
Projekte zutreffen würde. Zum Thema Energie würde ich sagen, dass man Material verwenden sollte, das je nach dem Budget des jeweiligen Baus erschwinglich ist. Manchmal baue ich ein Haus, aber es gibt nicht die Mittel, um dort ein System für erneuerbare Energien zu installieren, und das ist dann eben so. Man muss akzeptieren, mit diesen Grenzen zu schaffen, und die beste Lösung finden, die dazu passt. Und manchmal ist es umgekehrt: Wenn das gesamte Budget in die Energie fließt, kann der Rest des Baus nicht mithalten und das Ergebnis ist nicht gut. Alles ist eine Frage des Gleichgewichts.