Die italienische Stylistin weiss, wie man modische Feuerwerke zündet. Ihr Treibstoff? Leidenschaft!

Das brautkleid von Alexander Mc Queen war ein Spektakel. Giovanna Battaglia, die 2016 auf Capri zu Mrs. Engelbert wurde, glich darin einer dem Meeresschaum entstiegenen Göttin. Trotzdem: Ihr ikonischstes Outfit war das nicht. Googelt man die heute 42-Jährige, knallt einem ein Feuerwerk aus Farben, Mustern, Pailletten entgegen (aber stets geschmackvoll!). Vielleicht bekommt man als Tochter einer Bildhauerin die Liebe zur Schönheit mit der Muttermilch verabreicht. Ganz sicher aber haben die bald 20 Jahre im Fashion Business (als Model, Stylistin, bei «Vogue Italia» und «W») und im Dunstkreis der Reichen und Schönen – von «BatGio» bereitwillig auf Instagram geteilt – Spuren hinterlassen. Nur ein It-Girl, also? Mitnichten. Die Frau arbeitet. So hart, dass sie 2020 Kreativchefin von Swarovski wurde (die erste seit 1895, notabene). Zur Eröffnung des neuen Flagship-Stores an der Zürcher Bahnhofstrasse empfing sie unlängst im weissen Herrenanzug von Umit Benan – und mit ihrem legendär rauen Lachen. 

Sie haben den Posten als Kreativchefin mitten in der Pandemie angetreten…

Gutes Timing, was? (lacht) Interessanter-weise hat uns die Situation beflügelt: Wir wollten den Leuten nach zwei Jahren am Bildschirm etwas bieten, wofür sich das Rausgehen in die reale Welt wirklich lohnt. Deshalb steckten wir extra viel Effort in die neuen Swarovski-Boutiquen (Foto). 

Diese sind komplett in Rosa, Gelb oder Grün gehalten. Wieso?

Jeder Swarowski-Kristall (Foto) ist das Produkt technischen Know-hows – und zugleich Magie pur: Selbst ein weisser Kristall trägt das ganze Farbspektrum in sich. Grün erinnert an die Wiege der Firma, Tirol; Rosa war im Lauf der Geschichte schon sowohl männlich als auch weiblich konnotiert, eine sehr aktuelle Dualität. Gelb steht für Lebensfreude. 

Was treibt Sie an?

Leidenschaft! Wenn du diesen Job nicht
absolut liebst, packst du ihn nicht. Inspiration finde ich in Büchern, im Museum, auf der Strasse … Wenns um kulturellen Input geht, bin ich wie ein Schwamm. In der bildenden Kunst liebe ich Leonardo da Vinci, Victor Vasarely und Jeff Koons (Foto); sie alle haben meine Swarovski-Kollektionen beeinflusst. 

Von all den fashion-Legenden, mit denen Sie gearbeitet haben: Wer hat den stärksten Eindruck hinterlassen?

Anna dello Russo (Foto) ! Aber auch Carine Roitfeld, Franca Sozzani, Peter Lindbergh  … Wissen Sie, was sie alle verbindet? Disziplin! Sie trennt die Guten von den Besten. 

Wie sieht Ihr Kleiderschrank aus?

Wie viel Zeit haben Sie? (lacht) Lassen Sie mich so viel sagen: Er ist enorm gut organisiert. Manche sagen, Kleidung sei nichtig. Unfug! Sie ist unser tägliches Selbstporträt. 

Sie stammen aus Mailand, haben in Paris und New York Karriere gemacht, leben mit Ihrer Familie in Stockholm. Wo fühlen Sie sich zu Hause?

Gute Frage. Mein Heimat ist wohl die ganze Welt – mit New York (Foto) als Hauptstadt. Ich bin eine kreative Nomadin!