Sie erblickten fast gleichzeitig das Licht der Welt: Fünf Jahre bevor das Victoria and Albert Museum in London eröffnete, gründete Louis-François Cartier 1847 das gleichnamige Maison in Paris. Schon bald schmückten die edlen Preziosen, gefertigt von den besten Goldschmieden und Juwelensetzern, die Dekolletés und Hände der Haute Volee. Es waren jedoch seine Enkel Jacques, Louis und Pierre, die das Haus zu einem internationalen Hochkaräter machten.

Neben Paris eröffneten sie Dependancen samt Werkstätten in New York und London. In der britischen Hauptstadt hat jetzt die Ausstellung «Cartier» im V&A Museum eröffnet, die den globalen Siegeszug des Schmuck- und Uhrenhauses seit Beginn des Jahrhunderts eindrucksvoll nachzeichnet.

Die Brüder reisten um die ganze Welt, liessen sich von den Farben und Formen des Mittleren Ostens, Ägyptens, Russlands, Indiens, Japans und Chinas inspirieren, schlossen Freundschaften mit Maharadschas und gekrönten Häuptern. In nur zehn Jahren – zwischen 1904 und 1914 – gelang es ihnen, sieben Königshäuser zu beliefern. Neben kostbaren Juwelen und legendären Uhren zeigt die Schau – sie trägt bewusst keinen Untertitel, um die grosse Bandbreite des Hauses nicht zu limitieren – bisher unveröffentlichte Zeichnungen aus den Archiven des V&A und von Cartier, Auftragsarbeiten von Kunden und Unikate aus Privatsammlungen sowie Objekte aus der Royal Collection. Etwa die Tiara «Halo», die Prinzessin Kate bei ihrer Hochzeit mit Prinz William trug, oder die mit einem 23,6-karätigen Stein besetzte «Williamsonbrosche», die Elizabeth bei der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Di ansteckte.

Auch die enge Beziehung zu Filmstars und VIPs wird beleuchtet. So funkelt der Verlobungsring von Grace Kelly in einer der Vitrinen, die Tank-Uhr von Jackie Kennedy und jene Tiara, die Popstar Rihannas Kopf 2016 auf dem Cover des Magazins «W» zierte.

Cartier, Victoria and Albert Museum, London, bis zum 16. November. Tickets unter www.vam.ac.uk