Neue Pflegeprodukte reagieren auf die Zeichen der Zeit: Sie filtern blaues Licht und weisen Feinstaubpartikel ab.

Seit sich unser Leben grösstenteils vor Bildschirmen abspielt, ist künstliches Licht unser ständiger Begleiter geworden. Es strahlt aus dem Monitor und schleicht sich in das eisige Blau des Smartphone-Bildschirms. So unmerklich es auch sein mag: Blaues Licht zählt zu den drei Hauptursachen für Hautalterung, direkt hinter UV-Strahlung und Umweltverschmutzung. Es ist keineswegs harmlos, sondern wirkt wie feiner Regen auf Stein: Tag für Tag greift es die Haut an und lässt sie stumpf werden.

«Die Auswirkungen von blauem Licht auf die Haut sind kein Mythos, sondern eine wissenschaftlich belegte Tatsache», bestätigt Patrick Dauvillaire, Direktor des Zentrums für ästhetische Medizin ReGeneva in Meyrin. «Es wird von Bildschirmen ausgestrahlt und reproduziert bestimmte Effekte der Sonne, nämlich oxidativen Stress, der die Zellen schädigt.» Was macht es so aggressiv? Es dringt tiefer als UV-Strahlen in die Haut ein und erreicht die Dermis, die für die Festigkeit und die Elastizität der Haut entscheidend ist. Dort beschleunigt es den Abbau von Kollagen. Die Folge: Der Teint wirkt fahl und es entstehen Falten. Zudem verursacht blaues Licht Hyperpigmentierung.

Um die Exposition zu begrenzen, kann man jedoch Massnahmen ergreifen. Etwa den Nachtmodus auf den Geräten aktivieren. Oder einen Blaulichtfilter für den Bildschirm besorgen. «Der Filter blockiert zwar nicht die gesamte Strahlung, aber es ist schon ein wichtiger Schritt», betont Dauvillaire.

Hautschutz

Auch einige Tagescremes wehren blaues Licht ab. Sie verwenden Pigmente oder Mineralien, die einen Teil der Strahlung absorbieren können, andere setzen auf die Kraft von Antioxidantien, um freie Radikale zu neutralisieren, also instabile Moleküle, die die Hautalterung beschleunigen. Die Schweizer Marke Kenzai setzt auf zwei hochkonzentrierte Wirkstoffe: Ectoin und den Saft aus den Blättern der Zwiebelpflanze Bulbine frutescens. «Eine klassische Creme hat nicht denselben Schutzeffekt», betont Barbara Darbellay-Moor, Mitbegründerin des Unternehmens. «Nimmt man diese beiden Wirkstoffe aus unseren Formeln, bleibt eine ausgezeichnete Anti-Aging- und Anti-Pollution-Pflege. Aber dann ist die Haut nicht mehr vor blauem Licht geschützt.»

In einem Markt, der mit Versprechungen übersättigt ist, zeichnen sich diese gezielten Formulierungen dadurch aus, dass sie eine noch wenig bekannte, aber wissenschaftlich gut dokumentierte Belastung bekämpfen. «Die Creme wirkt wie ein echter Schutzschild und schützt drei Schichten der Epidermis vor blauem Licht. Aber Vorsicht, sie schützt nicht vor UV-Strahlen der Sonne und ersetzt keine Sonnencreme!», warnt Darbellay-Moor.

Urbane Verschmutzung

Auch die zunehmende Umweltverschmutzung setzt unserer Haut zu. «Es gibt zwei weitere Formen der Verschmutzung», erklärt Alain Béguin, Leiter des Kosmetiktestlabors Skin Test Institute in Neuenburg. «Da sind zunächst oxidative Schadstoffe wie Stickoxide, Kohlenstoffoxide oder UV-Strahlen. Sie verursachen oxidativen Stress, der ebenso wie blaues Licht die Hautalterung beschleunigt. Die Folge ist eine allgemeine Dysregulation der Haut, die dünner und weniger elastisch wird.»

Hinzu kommen Mikropartikel: «Diese Schadstoffe sind in der Luft enthalten und lagern sich auf dem Gesicht ab. Sie sind mit blossem Auge nicht sichtbar, bedecken jedoch die Haut in stark verschmutzten Umgebungen wie Grossstädten», fährt der Experte fort. Auch wenn es unmöglich ist, die unsichtbaren Feinde unseres modernen Lebens komplett zu beseitigen, können wir ihre Auswirkungen doch begrenzen. Die doppelte Reinigung am Abend mit tiefenreinigenden Ölen – Chanel und Guerlain haben spezielle Produkte auf den Markt gebracht, die die Haut von Ablagerungen befreien –,
schützende Wirkstoffe oder die Kraft von Antioxidantien sind nicht mehr nur einfache Pflegegesten: In Zeiten, in denen wir von morgens bis abends vor unseren Bildschirmen sitzen, werden sie zu einem diskreten, aber unverzichtbaren Schutzschild.

Unsere Auswahl zum Schutz vor blauem Licht und Umweltverschmutzung