
"Club Med 2", ein stolzer Fünfmastsegler, verkörpert den Aufstieg der berühmten Freizeitmarke. Stilvolle Einrichtung, raffinierte Gerichte, Yoga-Kurse: Willkommen an Bord!
Das Personal ist damit beschäftigt, die Klappstühle der Bar mit weissen Hussen zu überziehen und Makramee-Mobiles aufzuhängen, während in der Boutique die langen, makellos weissen Kleider hervorgeholt werden. Heute findet die «White Night» statt, die maritime Tradition wird vor der spanischen Küste gefeiert. An diesem besonderen Abend empfängt der Kapitän die Passagiere persönlich und stellt seine Offiziere vor.
An Bord von «Club Med 2» klatschen die 230 Segler begeistert, als Yvon Laloge die Talente und die Disziplin seiner 14-köpfigen Offiziersmannschaft lobt und die Eleganz und die Technologie des Schiffes würdigt. Gemessen an den Tonnen und an seiner Grösse ist «Club Med 2» das grösste Segelschiff der Welt. In diesem prestigeträchtigen Rahmen hatte das Team von «encore!» das Privileg, die Fotos für die vorangegangenen Seiten zu schiessen.
Die 1992 in der Werft von Le Havre vom Stapel gelaufene Yacht mit Doppelantrieb – Segel und Elektro – bietet eine Fülle von Superlativen: 187 Meter Länge, 8 Decks, 7 Segel mit einer Gesamtfläche von 2500 Quadratmetern. Die Idee dahinter: die Mythologie der Hochseereisen wieder aufleben zu lassen, im Einklang mit den Launen des Windes und mit spannenden Zwischenstopps. So segelt das Schiff im Winter in der Karibik und im Sommer im Mittelmeer, jeweils zum Saisonwechsel wird der Atlantik überquert.
In der Kapitänskajüte erinnern Messingtafeln an die Passage. Für «Club Med», der dieses Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, ist dieses Schiff das Nonplusultra seiner «Exclusive Collection». Die Angebote der Luxuslinie – besonders exklusive Resorts – finden sich heute an 11 der 70 bestehenden Reiseziele. «Club Med 2» ist eine Welt für sich, ein Zufluchtsort, an dem man dem lauten Alltag entflieht. «An Bord ist das Erlebnis intensiver als in den Resorts an Land», betont Adrien Gailhac, CDV – Chef de Village, laut «Club Med»-Terminologie. «Man spürt, dass die Menschen hier eine ganz andere Energie haben.»
Die Wellen im Blick
Eine Yoga-Stunde, bitte! Die Balance-Asanas sind eine Herausforderung, auch wenn das Segelboot mit seinem tiefen Kiel bemerkenswert stabil ist. Beim «Baum» krallen sich die Zehen der Yogis am Deck fest, passen sich die Fusssohlen dem Rhythmus der subtilen Schwankungen des Bootes am. Und, hach, es erübrigt sich, die Sonnengrüsse am Morgen zu kommentieren, bei denen der Blick auf den Horizont gerichtet ist.
Das Yoga-Angebot reiht sich ebenso wie die diversen Wassersportarten und die Spa-Behandlungen (mit Produkten der Kosmetikmarke Sothys) in das breite Angebot ein. Auch die kulinarischen Genüsse sind ambitioniert: Confit vom Kabeljau, Pasta mit Tintenfischtinte, langsam gegarte Lammkeule … Das vielfältige Buffet wird durch einen Service aufgewertet, der das Erlebnis veredelt und nebenbei darauf achtet, dass es kaum Foodwaste gibt.
Was an Bord aber fast am meisten beeindruckt, ist die geschickte Steuerung der Besucherströme. Niemals fühlt man sich von der Menschenmenge überfordert. Die kürzlich erfolgte Renovierung hat die Räume in den frischen Farben der Riviera neu gestaltet. Diese Leichtigkeit spiegelt sich auch auf der Tanzfläche wieder, wo der DJ ab 22 Uhr die Gäste anzieht. «Wir sind schön, wir sind glücklich, wir sind ‹Club Med 2›!», skandiert der Club-Chef auf Französisch. Schliesslich ist die Feierlaune untrennbar mit dem Geist des Hauses verbunden.
Ein Armband der Leichtigkeit

Ganz am Anfang, vor nunmehr 75 Jahren, gab es die Halskette, deren Perlen einen bestimmten Wert symbolisierten, der gegen Dienstleistungen im Resort eingetauscht werden konnte. Seit der Nachkriegszeit profiliert sich «Club Med» als Pionier des unbeschwerten «All-inclusive»-Konzepts. Der Preis steht vor der Abreise fest, sodass es hinterher keine bösen Überraschungen gibt.
Heute geht es bei diesem Prinzip allerdings mehr darum, abzuschalten – um das Leben der Freizeitskipper zu erleichtern. An Bord von «Club Med 2» tragen die Passagiere ein schmales Armband am Handgelenk, mit dem sie die Kabinentür öffnen und eventuelle Extras – Massagen im Spa, Sammlerweine, Einkäufe im Shop – bezahlen können, ganz ohne Portemonnaie. Natürlich könnte man es auch als Glücksbringer aufbewahren …