Während wir schlafen, arbeiten unsere Zellen auf Hochtouren. Die Kosmetikmarken machen sich den Erneuerungsprozess der Haut zunutze für hochwirksame Nachtpflege.
Haben sie schon einmal darüber nachgedacht, den ersten Schritt Ihrer Schönheitsroutine bereits am Vorabend zu beginnen? Während Körper und Geist sich ausruhen, sind unsere Zellen unentwegt im Einsatz. Ihre Aufgabe? Die Haut zu regenerieren. Im Gesicht bedeutet dies vor allem, Anzeichen von Alter, Stress und Müdigkeit verschwinden zu lassen. Die Kollagenproduktion erreicht nachts ihren Höhepunkt.
Trotzdem hat es lange gedauert, bis die Kosmetikindustrie diesem natürlichen «Jungbrunnen» die gebührende Beachtung geschenkt hat. Während Firmen wie Estée Lauder sich bereits seit nahezu 40 Jahren mit den nächtlichen Erneuerungsprozessen der Haut beschäftigen, ist der Markt für die entsprechenden Produkte erst in den vergangenen 15 Jahren explodiert. Cremes, Balsame, Seren: Jedes Produkt gibt es mittlerweile in einer Version für die Nacht. Dank eines besseren Verständnisses der Regenerationsphase können die Technologien noch gezielter entwickelt und auf den Hauttyp abgestimmt werden.
Während der dunklen Ruhephase verringert sich die «Wachsamkeit» der Hautbarriere, sie schlummert quasi auch. Dadurch wird sie durchlässiger für reichhaltige Cremes oder Seren. «Die Nachtcreme ist somit ganz anders beschaffen als die Tagescreme. Die Tagescreme hilft, die Hautbarriere zu stärken und sie vor Sonne oder Irritationen zu schützen. Während der Nacht braucht die Haut ein grosses Facelifting. Dann kommen die stärksten Technologien zum Einsatz, die in die Haut eindringen, um Schäden zu reparieren und sie zu erneuern», erklärt Dr. Nadine Pernodet, Senior Vice President für Biowissenschaften bei Estée Lauder. Die hochwirksamen Pflegeprodukte bestehen aus Inhaltsstoffen, die speziell auf den nächtlichen Heisshunger der Zellen (sie lieben Proteine!) ausgerichtet sind.
Aber was genau machen die Zellen während der Nacht? Sie sind wahre Multitasker! Zunächst synchronisieren sich die Zellen untereinander, treten in einen Dialog, um die Schäden des Tages zu reparieren. Dann wird die DNA durch Zellteilung erneuert. Die Haut repariert sich nicht nur selbst, sondern bereitet sich anschliessend auch auf den kommenden Tag vor. Die beiden Proteine Loricrin und Profilaggrin bauen die Hautbarriere wieder auf und stärken sie. Wenn der Tag anbricht, bietet die Nachtcreme einen verstärkten Schutz. «Es ist wichtig, die Haut am Abend gründlich zu reinigen, um Make-up-Spuren, aber auch Staub, Verschmutzungen und Pollen zu entfernen. Dann ist eine doppelte Reinigung besonders wichtig. Am Morgen hingegen ist es am besten, eine sanfte Reinigung nur mit Wasser durchzuführen», führt Pernodet aus.
Weckruf für reife Haut
Genauso wie Tagescremes gibt es auch die Nachtcremes in verschiedenen Ausführungen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Mit 30 Jahren benötigt unsere Haut andere Inhaltsstoffe als mit 50 Jahren. «Eine ältere Haut braucht mehr Unterstützung als eine junge Haut. Sie erfordert einen Kollagenbooster, Unterstützung bei der Zellentwicklung, denn die Zellen werden mit der Zeit träge, man muss sie ein wenig aufrütteln», erklärt Pernodet. Estée Lauder bietet drei verschiedene Nachtformeln an. Shiseido hat im September die neue Nachtcreme Vital Perfection auf den Markt gebracht, die sich an Frauen ab 45 Jahren richtet. Clarins bietet von jeder seiner wichtigsten Tagespflegelinien eine Nachtversion an, wie die Nutri-Lumière-Version oder die Multi-Active-Creme.
Die Nachtpflege lässt sich perfekt in die Abendroutine einbauen, z. B. nach einem warmen Bad, bei einer Tasse Tee oder während man den vergangenen Tag Revue passieren lässt. Egal, wie dieser aussah: Der Cremetiegel oder das Serumfläschchen sollten immer griffbereit auf dem Nachttisch stehen. Manche Produkte sind sogar mit Lavendel parfümiert, der einen tiefen Schlaf fördert. Was wiederum unseren Zellen zugutekommt.