In der Rue du Rhône, der schicksten Strasse Genfs, hat eines der Aushängeschilder wiedereröffnet: die Boutique Dior. Das Pariser Modehaus ist bekannt dafür, die Herrenkollektionen von Kim Jones, die Damenkollektion von Maria Grazia Chiuri und feine Juwelen von Victoire de Castellane in Räumlichkeiten auszustellen, die eher an einen Tempel als an ein Geschäft erinnern. Die Genfer Filiale ist da keine Ausnahme. Sie wurde von Christian de Portzamparc entworfen, dem Architekten, der auch das fabelhafte Dior-Gebäude in Seoul designt hat.
Dessen Fassade sieht aus, als würde sie aus im Wind wehenden Schleiern bestehen. Das Genfer Ambiente erinnert an das Pariser Stammhaus mit seinen mit Kunstwerken verzierten Wänden. Es passt zu der Idylle, die der reiselustige Christian Dior mit der Schweiz verband. Im Buch „Je suis couturier“ (1951) erzählt er, wie es seiner in Genf geborenen Mitarbeiterin Andrée Bassin de Mérée gelang, auf seinen Wunsch hin einen bestickten Organza zu formen, der von St. Gallens Schieferdächern inspiriert war. 1957 wird eine schneeweisse Silhouette Suisse benannt, eine andere Montreux. Die erste Schweizer Boutique wurde 1964 in Genf eröffnet. Heute gibt es vier davon, zwischen Genf, St. Moritz und Zürich. Ein Hauch von paris an unseren Seeufern.
Skizze des Kleides Un week-end à Genève, Haute Couture Herbst/Winter 1962.