Der Waadtländer Winzer Guillaume Potterat ist gerade mal 40 Jahre alt – und war zehn davon Kantonsönologe von Genf. Danach ist er ins familiäre Weingut zurückgekehrt, wo, wie im Lavaux üblich, mehr als 70 Prozent der Reben Chasselas tragen. Das Angebot der Domäne hat er unter der Dachmarke Courseboux ein wenig diversifiziert (mit Plant-Robert, Syrah und einem Savagnin, ausgebaut in Barriques).


Namensgebend ist eine Lage im 140 Hektar grossen Dorf Villette, mit Blick auf den Genfersee zwischen Lutry und Cully gelegen, wo Potterat dem regionalen Interessensverband vorsteht. Ich durfte seine als Grands Crus eingestuften Weine am «Tag, an dem wir die Traube leben» (so nennen die Winzer den Erntetag) in seinem Haus in Cully verkosten. Die goldenen Chasselas-Trauben wurden in eine hölzerne, handbetriebene Vertikalpresse aus dem Jahr 1881 gegeben, die fix auf einer imposanten Granitplatte steht. Man ist der Tradition verpflichtet.

Mir haben die angenehm rustikalen Chasselas zugesprochen: einerseits der klassische Courseboux 2020 (14 000 Flaschen), der die malolaktische Gärung gemacht hat und vollmundig, reichhaltig und geschmeidig daherkommt. Andererseits der Les Côtes de Courseboux 2020 Vieilles Vignes (3600 Flaschen), der mehrere Monate auf der Hefe gelegen hat und deshalb körpervoller und kräftiger wirkt, was durch einen Hauch von Herbheit noch unterstrichen wird. In der «Revue du Vin de France» stiess ich zudem auf einen Artikel, der dem älteren Côtes de Courseboux 2017 Rhône-artige Akzente, eine gewisse Kernigkeit und Aromen attestierte, die an die Sorte Roussanne erinnern.


Und wann soll man den Wein entkorken? Guillaume Potterat rät, ihn ungefähr zehnjährig zu geniessen. Für eine entsprechende Reifung empfiehlt sich deshalb der 1.4 Liter fassende «Pot vaudois».

Côtes du Courseboux 2020 Villette Grand Cru

vins-potterat.ch

49 fr. / 1.4l