Angesichts der aktuellen Retro-Verliebtheit war das Comeback der digitalen Uhren nur eine Frage der Zeit. Nun ist es so weit!

In den 1980ern hiess der coolste Typ des Planeten: Marty McFly. Neben Doc Brown war er der Star der Filmreihe «Zurück in die Zukunft». Alle wollten so sein wie er: Er hatte ein eigenes Telefon im Zimmer, fuhr mitten in der Nacht mit dem Skateboard zu seinem besten Freund, einem verrückten Wissenschaftler, – und trug eine Casio CA-53W-1ER. Das Teil war nicht einfach nur eine digitale Uhr, sondern verfügte über einen Kalender, einen Countdown, eine Stoppuhr … Krasser gings nicht!


Das Teil war Sinnbild einer Epoche: Man schrieb die Geburtsstunde der Videogames, der elektronischen Bauteile, der piependen und blinkenden Helferlein. Die gute alte Armbanduhr von Papa sah daneben ganz schön alt aus. Japan wurde plötzlich zum Nabel der Uhrenindustrie: Quarzmodelle überschwemmten den Markt, Marken wie Timex oder Seiko stellten die Topseller, die mehr Gadget als Zeitmesser waren. Sogar James Bond verfiel dem Trend: In «Live and Let Die» (1973) trug Roger Moore als Agent im Auftrag Ihrer Majestät eine Hamilton Pulsar P2 2900 LED.Unvergesslich die Szene, in der «M» an die Tür klopft und 007 – im bibeligelben Bademantel – den seitlichen Knopf der Uhr drückt und so die LED-Anzeige aktiviert.


Genau dieser aufregende Moment, wenn für die Dauer einer Sekunde all die roten Pünktchen auf dem Display aufleuchteten: Er war es, der die Pulsar damals so begehrenswert machte. Und natürlich auch ihr Design, irgendwo zwischen Computer und Raumschiff; es waren schliesslich die Jahre, in denen man euphorisiert auf der Welle, welche die Mondlandung von 1969 geschlagen hatte, dem Zeitalter der Technik entgegensurfte!


Nun, die Welle verebbte, wie wir wissen. Das Image von Digi-Uhren kippte von ultracool zu maximal uncool. Nun aber scheint der Wind wieder zu drehen: Die Kids von heute (und auch manche grossen Kinder) stehen auf alles, was vintage ist. Und so sind Polaroidkameras, Nintendo-Spielkonsolen und eben die Digi-Uhr plötzlich wieder hip.


Die Branche macht den kurligen Trend noch so gern mit und nutzt die Gelegenheit, um sich technisch mal wieder so richtig auszutoben. Girard-Perregaux hat die Casquette von 1976 als Version 2.0 lanciert, Tissot sein 1999er-Modell mit Touchscreen wieder aus der Schublade geholt und aufgerüstet. Andere Premiummarken tarnen mechanische Meisterstücke als Digital-Modelle. Das Resultat sind Hightech-Würfe mit teils ganz schön avantgardistischem Look. Merke: Die Nostalgie von heute ist die Zukunft von gestern.

Die mit Biss

Grosse Glubschaugen als Stunden- und Minutenanzeige, ein weit aufgerissenes Maul und ein pulsierendes Herz: Beim Anblick der HM10 Bulldog kann man nicht anders, als an die namensgebende Hunderasse zu denken. Für alle,die den Weg des Trägers oder der Trägerin kreuzen, ist eine Warnung eingraviert: „Forget the dog, beware of the owner“…

MB&F, 117 000 fr.

Die Authentische

Retro-Fans, haltet euch fest: Die PSR Digital Quarzt katapultiert euch direkt zurück in eine Zeit, als die Digitalisierung zaghafte Babyschritte machte. Die leuchtend roten Ziffern sind eine Hommage an die allererste Digi-Uhr der Geschichte: die Hamilton Pulsar. Was selbst Roger Moore alias 007 trug, werden wir sicher nicht verschmähen.

Hamilton, 995 Fr.

Die Erleuchtete

Eine Uhr mit Digitalanzeige zu tragen ist umso spannender, wenn sich dahinter ein mechanisches Meisterwerk verbirgt. Die Ziffern des auf 200 Exemplare limitierten Modells. A. Zeitwerk Honeygold „Lumen“ tanken tagsüber Lichtenergie – und leuchten deshalb in der Nacht.

Lange & Söhne, Preis auf Anfrage.

Die Revolutionäre

Sie scheint direkt aus den 1970ern herbeigebeamt: Die Casquette 2.0 zeigt Stunden, Minuten, Sekunden, den Tag sowie ein vom Träger gewähltes geheimes Datum an. Die LED-Anzeige lehnt sich an jene der Original-Casquette an, ein Quarz-Modell, das zwischen 1976 und 1978 produziert wurde.

Girard-Perregaux, 4 500 Fr.

Die Maschine

Sie wünschen sich einen Panzer am Handgelenk? Kein Problem: Schnallen Sie sich eine T-500 um! Das Kraftpaket hat dank sechs parallel geschalteten Federgehäusen eine Laufzeit von bis zu 450 Stunden und zeigt die Zeit auf grossen Walzen an.

Rebellion, preis auf Anfrage

Das UFO

Urwerk-Gründungsmitglied Felix Baumgartner beschreibt die UR-112 Aggregat Odyssée als „Wahnsinn pur: Wahnsinnsmechanik mit wahnsinniger Endverarbeitung“. Das futuristische Ding setzt bei der Stunden- und Minutenanzeige – auf Prismen!

Urwerk, 250 000 Fr. ohne MwSt., limitiert auf nur 5 Exemplare.

Das Schweizer Sackmesser

Sie ist wieder da! Die erste solarbetriebene Schweizer Smartwatch bringt eine Palette an neuerungen mit – aber der Touchscreen bleibt. Mit Wetterbericht, Höhenmesser, GPS, Kompass, Alarm, Timer u.v.m ist die T-Touch Connect Solar so vielseitig wie ein Schweizer Sackmesser.

Tissot, 1095 Fr.