
Das Panorama sieht aus, als würde man eine Postkarte durchqueren: vor uns die Jungfrau, unter uns das Lauterbrunnental. Seit 1898 befördert die Zahnradbahn (übrigens die längste durchgehende der Welt) Einheimische und Besucher hinauf nach Wengen im Berner Oberland. Aus demselben Jahr stammt auch der ehemalige «Wengener Hof». Gemeinsam mit der Jugendstilvilla Belvedere aus dem Jahr 1912 bildet er jetzt das erste Fünfsternehotel des Bergdorfes, das «Grand Hotel Belvedere». Nicht nur für Wengen eine Premiere, sondern auch für die französische Hotelgruppe Beaumier: Es ist ihr Debüt in der Schweiz. Drei Jahre lang haben die Genfer Studios Complete Works, Crausaz Tremblay und Clavien & Associés die denkmalgeschützten Gebäude umgebaut, jetzt startet das Ensemble in seine erste Wintersaison.
Von den 90 Zimmern und Suiten befinden sich 54 im Haupthaus. In der Eingangshalle lesen Gäste vor dem Cheminée in massgefertigten Sesseln mit Wollkissen, der Blick aus den Bogenfenstern geht auf verschneite Gipfel, Baumwipfel und die Sonnenterrasse. In den Zimmern duftet es nach Holz, an den Wänden hängen Textilbilder der französischen Künstlerin Manon Daviet. Fast meint man, gleich würde Regisseur Wes Anderson hineinschneien und Anweisungen geben, so sehr erinnert das Hotel an eine seiner Kulissen – bis auf das im brutalistischen Stil gehaltene Spa, in dem die Gäste in Onsen-ähnlichen Becken planschen und der Muskelkater nach dem Skifahren mit Produkten von Susanne Kaufmann wegmassiert wird. In der Brasserie «Belvedere» zieren Fresken im Heimatstil die Wände des Jugendstilsaals, das Restaurant «Waldrand» im gleichnamigen Haus kommt alpiner daher. Für beide zeichnet der Londoner Chefkoch Will Gordon verantwortlich, der sich privat rein pflanzlich ernährt. Deshalb stehen bei der grandiosen Alpenküche auch raffinierte vegane Gerichte auf der Karte.
Grand Hotel Belvedere, Wengen, DZ ab 360 Fr. inklusive Frühstück, www.beaumier.com

