Erdbeeren im Winter, Ananas aus Südamerika: Noch länger als der inzwischen fest im Vokabular etablierte Begriff Flugscham gibt es ein Phänomen, das bislang zwar keinen offiziellen Namen hat, das wir aber keck als «Foodscham» bezeichnen würden. Was dahintersteckt? Im Supermarkt verstohlen nach Lebensmitteln zu greifen, die weder saisonal noch regional sind. Sie fühlen sich als Kulinarikklimasünder ertappt? Ab sofort gibt es ein Gegenmittel, wenn einem beim Anblick von saftig roten Erdbeeren im grauen Winter das Wasser im Mund zusammenläuft. Greifen Sie stattdessen einfach zu Kerzen, die aussehen wie Lebensmittel.

Die New Yorker Foodkünstlerinnen Laila und Nadia Gohar machen es vor: Die Schwestern haben eine Kollektion entworfen, bei der sie unter anderem Salami und Pouletschenkel aus Wachs auftischen. Da kommen selbst Vegetarier auf den Geschmack. Das Londoner Kerzenlabel Nata serviert uns Camembert, Burrata und Farfalle, die man entflammen kann. Täuschend echt aussehend, nur leider nicht zum Reinbeissen. Lustfeindlich sind die Lebensmittelkerzen dennoch nicht: Es gibt sie auch in Form von Martinis und Negronis – oder als Cornets und Meringues. Das Lausanner Studio Typisch hat das traditionelle Schweizer Gebäck bei Cereria Introna in Auftrag gegeben.

Das italienische Familienunternehmen stellt seit 1840 Kerzen her, zunächst nur für Gottesdienste, aber Kulinarik ist inzwischen ja auch fast schon zu einer Religion geworden. Kommen gängige Kerzen vorrangig in der dunklen Jahreszeit zum Einsatz, machen die Lebensmittelkerzen das ganze Jahr über gute Laune. Und sie zaubern nicht nur ein Lächeln ins Gesicht, sondern setzen auch garantiert nicht an.  

Foto: Die Pastakerzen von Nata sind vegan und kalorienfrei. Erhältlich bei Globus.