L’oeuf vu par le photographe Bobby Doherty.

Das erste dokumentierte Stillleben, das ein Ei zeigt, ist noch immer in Pompeji zu sehen: auf einem Fresko aus dem 1. Jahrhundert n. Ch., das sich in der Villa di Giulia Felice befindet. Es zeigt einen Zinnteller mit Eiern und zwei an die Wand genagelten Drosseln. Das Ei hat eine lange künstlerische Tradition, die mit seiner Symbolkraft zusammenhängt: In der Renaissance wurde das Thema immer wieder variiert, bis hin zu biblischen Gemälden, in denen ein Straussenei über Maria und dem kleinen Jesus schwebt. Es steht für Reinheit und die Schöpfung.

Jetzt dokumentiert ein wunderbares Buch die Darstellungen und ergänzt sie um zeitgenössische Kreationen von Arne Jacobsen, Basquiat, Frida Kahlo oder Urs Fischer. Die Kulturgeschichte der elementaren Küchenzutat wird von zahlreichen Rezepten begleitet, die spektakulär in Szene gesetzt sind. Der Taschen Verlag hat eine Zusammenarbeit mit «Gourmand» gestartet, dem legendären englischen Magazin, das die Küche als einen Zweig der schönen Künste betrachtet. Restaurantkritikerin und Küchenchefin Ruth Reichl verrät ihre Tricks und legt ihre Liebe zum vielseitigen Lebensmittel dar.

«The Gourmand’s Egg», Taschen Verlag, 288 Seiten, 40 Fr., nur auf Englisch.