Der gute Ruf der Schweiz in der medizinischen Forschung ist ein fruchtbarer Boden für Schönheitsmarken, die auf die Wissenschaft setzen.

Es ist kein geheimnis, dass die Pharmaindustrie im Land der Alpengipfel und saftigen Wiesen Königin ist. Chemie und Pharmazie sind ganz klar die wichtigsten Exportindustrien der Schweiz. Kein Wunder, setzt auch die Kosmetikbranche auf das lukrative Image und profitiert vom Know-how der Spitzentechnologie. Gibt es doch zwei grosse Trends: auf der einen Seite immer natürlichere Produkte mit Bio-Inhaltsstoffen, auf der anderen Seite Cosmeceuticals und Dermakosmetika mit hochentwickelten, teuren Formeln, die auf den Fortschritten in der Biotechnologie beruhen.

Die Wirkstoffe für die Hautpflege werden im Labor unter extrem sicheren Bedingungen hergestellt – wobei die Schweizer Normen zu den strengsten der Welt zählen. Immer mehr Marken schliessen sich dem Verband Swisscos an. Dieser umfasst derzeit 22 Hersteller und Brands und zertifiziert unter anderem, dass die gesamte Forschung sowie die Herstellung und Verpackung der Produkte Swiss made ist und den strengen Richtlinien des Arzneibuchs entsprechen.


Um sich davon zu überzeugen, genügt ein Besuch bei einem der Swisscos-Mitglieder oberhalb von Lausanne, nämlich bei Cellap Laboratoire, wo die Marken Cellcosmet und Cellmen produziert werden. Seit den 1980er-Jahren profiliert sich das Unternehmen als Spezialist für Zellkosmetik. Es geht davon aus, dass eine müde oder gestresste Zelle durch den Kontakt mit einer jungen Zelle revitalisiert wird. Anders als in den 1930er-Jahren, als die Grundprinzipien der Zelltherapie entwickelt und Zellen vorrangig Lammföten entnommen wurden, werden die Zellen heute im Labor durch biotechnologische Verfahren nach strengen Qualitätsrichtlinien hergestellt. Nathalie Herrera, Kommunikationsmanagerin bei Cellcosmet, versichert: «Der gesamte Prozess, von der Formulierung der Produkte bis zum Versand der Tiegel, wird in Le- Mont-sur-Lausanne auf einem vertikalen Modell durchgeführt, was eine zusätzliche Sicherheitsgarantie darstellt.» Die Cremes werden jeden Morgen in riesigen Tanks gemischt. Eine strenge Hygiene garantiert abolute Keimfreiheit. «Die quadratische Form unserer Gläser ist kein Zufall», sagt Herrera. Wenn der Verschluss nicht richtig abdichtet, fällt dies sofort auf. Pipetten oder Einwegflaschen, vor allem für Seren: Alles weist auf eine penible Dosierung hin, wie bei einer pharmakologischen Verschreibung. Auch das Kreuz, das häufig in den Logos von Technomarken zu finden ist, spielt mit Symbolen: der Nationalflagge und dem Apothekenemblem.

Komplexer und gezieltere Pflege für nachweisbare Resultate

Perfektionismus und wissenschaftliche Genauigkeit sind die besten Voraussetzungen für Innovationen, die auch anderen aktuellen Herausforderungen gerecht werden müssen: dem Tierschutz (Tierversuche sind in der Schweiz gesetzlich streng geregelt und dürfen nur im medizinischen Bereich durchgeführt werden) und dem Umweltschutz. Unumgängliche Themen heutzutage. «Die Inhaltsstoffe unserer Formeln sind derzeit durchschnittlich 90% natürlichen Ursprungs und bewahren das Mikrobiom der Haut», so Herrera. Die Optimierung der Formeln ist das Ziel bei sämtlichen Anstrengungen. Bei Cellap Laboratoire freut man sich derzeit über eine neue Generation des Signature-Inhaltsstoffs, der Zellextrakte CytoPepTM. Diese wurden durch einen Postbiotika-Komplex ergänzt, der die revitalisierende und feuchtigkeitsspendende Wirkung der Zellularpflege verbessert.


Auch bei Valmont am Genfersee wird das technologische Credo gepflegt. Die Zelltherapie ist auch der Kern des Kosmetikunternehmens, das in den 1980er-Jahren aus der gleichnamigen Klinik hervorgegangen ist. Es konzentriert sich auf das Herz der Zelle, die DNA und die RNA. Das Sortiment wurde gerade um die neue Creme V-Firm erweitert. Sie richtet sich an reife Haut, vor allem aber an jene, die bereits sichtbar erschlafft ist. Swiss Perfection in Montreux zielt auf Männerhaut ab und bietet mit Cellular Perfect Men erstmals eine ganze Linie zellulärer Pflegeprodukte an. Die technologische Kosmetik zeichnet sich auch durch das Verwenden von Wirkstoffen aus, die überdurchschnittlich hoch konzentriert sind. Dies betrifft auch natürliche Inhaltsstoffe. Bei La Prairie zum Beispiel steht seit 1987 Kaviar im Fokus – natürlich aus dem kristallklaren Wasser der Schweiz. Er kommt in einer berühmten luxuriösen Pflegelinie vor, deren neuestes Produkt Skin Caviar Harmony L’Extrait ist. Hochleistungs-Anti-Aging ist ebenfalls das Aushängeschild von Nescens: Die Schweizer Marke hat gerade ein Terminator-Serum herausgebracht, um «Zombie-Zellen» zu eliminieren, d. h. jene, die die Fähigkeit verloren haben, sich zu erneuern. Bei so viel Fortschritt verwundert es nicht, dass die Technologie manchmal auch einen Hauch von Science-Fiction hat.